Bad Kreuznach hat, erst recht nach der Eingemeindung von Bad Münster, viele Naturschönheiten zu bieten. Damit ist nicht nur das neue Gesicht von “Meine Stadt”, Kim Christian (die aus Winzenheim stammt; die Kernstadt hat also schon immer von den Kommunalreformen profitiert – diese Seite berichtete am 6.1.19) gemeint. Einige, wie Rheingrafenstein und Rotenfels, gibt es heute noch, weil sie vor der menschlichen Einflussnahme gerettet wurden.
Andere sind die Folge fehlender Einflussnahme. Wie die Stalaktiten am Europaplatz. Die konnten entstehen, weil unterlassene Reparatur- und Unterhaltungsmaßnahmen dem Wasser freien Lauf lassen. Tropfen für Tropfen rinnt es an vielen Stellen von der Decke der Tiefstrasse. Die rostbraune Farbe belegt, dass dabei auch Stahl zerlegt wird. Schiefe und defekte Installationen, wie die Regenwasserrinne auf dem nachstehenden Bild, begünstigen den Frontalangriff der Natur.
Dieser Prozeß, der später nur noch teure Sanierungsmaßnahmen oder einen Abriß zuläßt, hat vor Monaten schon dazu geführt, dass die Treppen zu 80% gesperrt werden mußten. Getan hat sich seit dem nichts. Der Beton bröckelt weiter, Armierungsstahl rostet weg, die Tragfähigkeit sinkt. Von sich aus hat die Verwaltung seit der Sperrung nicht mehr informiert.
So verfällt der Bahnhofsvorplatz einfach ungestört weiter vor sich hin. Die Wirkung, die ein derartiger Anblick auf Touristen hat, wird dann – um die Öffentlichkeit nicht weiter zu belasten – nichtöffentlich im Aufsichtsrat der GuT thematisiert. Dort wird die touristische Orientierung über Rheinhessen hinaus immer weiter nach Osten geplant. Bis die Gäste aus den Ländern beigebracht werden, in denen es noch viel schlimmer aussieht. Und die sich daher über die 20% noch zur Verfügung stehende Treppenfläche freien Herzens freuen können, über die geschlossenen 80% hinwegsehend.