Auf Ihrem Neujahrsempfang am vergangenen Sonntag gaben die städtischen Sozialdemokraten die Devise aus, bei der Wahl im Mai wieder stärkste Partei werden zu wollen. Das ist nur eine Tatsachenfeststellung. Nicht etwa schon der zweite Teil vom Abfall-Märchen (den ersten Teil veröffentlichte diese Seite am 12.1.). Auch wenn sich die sachkundigen Beobachter fragen, wie eine Partei, die bundesweit in Umfragen von 35% auf 15% und bei Wahlen auf bis zu unter 10% abgestürzt ist, in Bad Kreuznach die bisher 33% halten möchte.
Wenn die WählerInnen irgendwann verstehen, dass der Verantwortliche für die Nichtbeseitigung der Vermüllung der 44 städtischen Containerstandplätze, Kreisbeigeordneter Hans-Dirk Nies, der SPD angehört, deren Landratskandidat war und bis 2017 sogar Unterbezirksvorsitzender, dürften die sozialdemokratischen Wahlseifenblasen schnell platzen. Weil Nies die Leistung des städtischen Bauhofes in der ihm eigenen Überheblichkeit geringschätzte und sich scheute, eine gerechte Verteilung der Kostenerstattung des DSD vorzunehmen, liegt in der Stadt seit dem Neujahrstag mehr Dreck und Müll als jemals zuvor.
Und täglich kommt etwas dazu. Der Bauhof wusste, dass der Kampf gegen die städtischen Müll-Igel nur durch beständige Kontrolle und durch an vielen Problemstellen tägliche Müllbeseitigung zu gewinnen ist. Denn nur so konnten in Einzelfällen Müllsünder überführt und damit eine abschreckende Wirkung erzielt werden. Da der Kreis-Abfall-Hase alles besser weiss (Sokrates nannte Zeitgenossen, die sich so einschätzen, “Dumme” und wurde daher von denen zum Selbstmord per Schierlingsbecher verurteilt), sah er die Kreisverwaltung in der Lage, diese Aufgabe kostengünstiger zu stemmen.
Wie im Märchen scheitert der Hase an dieser Aufgabe. Die Leidtragenden sind die EinwohnerInnen, deren Blick im Stadtbild nun häufiger auf Müll fällt. Und die im Einzelfall auch mal drüber stolpern, wenn sich durch die jahreszeittypischen Regenfälle Pappkartons auflösen und sich deren Inhalt über Strassen und Plätze ergießt. An dem von dieser Seite mittlerweile weltweit bekannt gemachten Containerstandplatz vis-a-vis der früheren Capri-Bar dauerte es keine 24 Stunden, bis an Stelle des geräumten Mülls neuer da lag (unsere drei vorstehenden Fotos entstanden am 15.1.19 gegen 15 Uhr). Vielleicht setzt sich ja innerhalb der SPD irgendwann die Vernunft durch. Und die Nies-Entscheidung wird revidiert. Dann würde das Ende des Märchens nicht zur Blaupause für Nies und seine Sozialdemokraten.