Es ist erst das dritte Mal in rund 200 Jahren: wenn heute der Jahrmarktsausschuss um 17.30 Uhr entscheidet, wer im August 2019 auf der Pfingstwiese steht und wer nicht, darf jede und jeder dabei sein. Denn die Sitzung ist öffentlich (Else-Lieber-Haus, Stromberger Strasse 1). Schon jetzt kann die 29seitige Bewerberliste mit 706 Unternehmen aus dem ganzen Bundesgebiet auf der Stadtseite nachgelesen werden.
Ein Riesenrad, zwei Hochbahnen und vieles mehr
Die Verwaltung schlägt konkret vor, wieviele Attraktionen welcher Art zugelassen werden sollen. Im Eifer des Gefechtes zwar für das falsche Jahr (2018 – der Jahrmarkt ist vorbei), aber der Fehler wird bestimmt noch korrigiert: “Der Ausschuss für Messen und Märkte beschliesst unter Berücksichtigung des Veranstaltungszweckes und des Veranstaltungszieles gemäß der Satzung der Stadt Bad Kreuznach über den Jahrmarkt in Bad Kreuznach vom 07.02.2000 zur Vermeidung eines einförmigen Erscheinungsbildes und im Interesse der Ausgewogenheit der Veranstaltung im Rahmen der ihm zustehenden Gestaltungsfreiheit die Anzahl der Hochbahnen auf 2 Geschäfte, der Riesenräder auf 1 Geschäft, der hochfahrenden Fahrgeschäfte auf 5 Geschäfte, der Fahrgeschäfte auf 5 Geschäfte, der Auto-Scooter auf 2 Geschäfte, der der Kinderfahrgeschäfte auf 9 Geschäfte, der Ponybahnen auf 1 Geschäft, der Geisterbahnen auf 1 Geschäft, der Belustigungs- und Unterhaltungsgeschäfte (inkl. Kino) auf 4 Geschäfte, der Schießwagen auf 5 Geschäfte, der Ausspielungen auf 27 Geschäfte, der Großzelte auf 1 Geschäft, der Kleinzelte auf 2 Geschäfte, der Gartenwirtschaften auf 4 Geschäfte, der Imbiss- und Ausschankbetriebe auf 40 Geschäfte und der Süßwaren auf 27 Geschäfte beim Jahrmarkt 2018 zu begrenzen”.
86.000 Euro Minus
Obwohl Markus Schlosser der Jahrmarktsdezernent ist und Bürgermeister Heinrich der Kämmerer, ist die Beschlussvorlage zu den Kosten von der Oberbürgermeisterin unterschrieben. Darin legt sie dar: “Aus der Mitte des Ausschusses wurden immer wieder Anregungen hinsichtlich einer Anhebung der Standgebühren vorgebracht. In der letzten Ausschusssitzung wurde gewünscht, sich mit dem Thema „Entgelte“ zu befassen. Wie aus der beigefügten Berechnung der Ansätze für den Haushalt 2019 ersichtlich, ergibt sich nach Einführung von 2 neuen Entgelttatbeständen (Bearbeitungsgebühr 10 € je Bewerbung und 50 €/Wohnwagenstandplatz) ein Erlös von rd. 23 T€, was einer Steigerung zu den Standplatzentgelten von 26 % entspricht. Dies stellt schon eine beachtliche Entgeltsteigerung dar. Bereinigt man den durch den Jahrmarkt entstehenden Aufwand um die „Kosten Sicherheit“, liegt der geplante Aufwand 2019 bei rd. 190 T€. Bei geplanten Gesamterlösen von rd. 177 T€ ergibt sich ein Fehlbedarf von rd. 13 T€. Die Kosten für Sicherheit betragen rd. 73 T€ und sind ebenfalls in der Aufstellung ersichtlich”.
Meinung: Brot und Spiele
Tatsächlich macht der Jahrmarkt 2019 laut Plan rund 86.000 Euro Miese. Fazit: einige hunderttausend feiern, einige hundert verdienen – und die Steuerzahler zahlen die Zeche. Erinnert ein bißchen an Brot und Spiele. Nur dass bei der Bad Kreuznacher Variante auch die Verantwortlichen auf ihre Kosten (bzw die Dritter) kommen. Näheres dazu im neuen Jahr.