“Keine Mischung von frei und sozial finanziert”

Östlich der Humperdinckstrasse und südlich der Hohen Bell soll aus Acker- Bauland werden. Rund 17.000 Quadratmeter befinden sich im Besitz der Stadt, weitere rund 4.000 Quadratmeter in Privatbesitz. Der Wert dieser Grundstücke würde sich vervielfachen, wenn der Stadtrat den Bebauungsplan “Verlängerung Humperdinckstrasse und Hohe Bell” aufstellt. 240 bis 260 Wohnungen sollen hier in Mehrfamilienhausbauten entstehen.

Für die Stadtkasse, deren Plünderung durch Kommunalwahlkampfprojekte zu befürchten ist, wäre dies ein “warmer Regen”. Der Investor wirbt sogar wörtlich mit einer “vorherigen Zahlung des Kaufpreises”. Und in der angespannten Wohnraumsituation hilft natürlich jede zusätzliche Wohneinheit. Aber wer soll sich das Wohnen hier leisten können? Die Verwaltung schlägt eine Quote von 15 bis 18% für sozialen Wohnungsbau vor.

Sozial in nur einem Gebäude

Dieser soll nach dem Willen des Investors in einem Gebäude konzentriert werden. Begründung der DBA Deutsche Bauwert: “Bei einer Mischung innerhalb eines Gebäudes von frei finanzierten und sozial geförderten Wohnungen sehen wir signifikante Marketingnachteile”. Daher sei eine höhere Quote von sozial geförderten Wohnungen nicht möglich. “Wir müssten dann leider Abstand von dem Projekt nehmen”.

Fünfte Fruchtfolge

Die erhebliche Wertsteigerung, die eintritt, wenn aus Acker- Bauland wird, ist umgangssprachlich als “fünfte Fruchtfolge” bekannt. Der Begriff geht auf die „vier Fruchtfolgen“ der vor der Industriealisierung der Landwirtschaft betriebenen Vierfelderwirtschaft zurück. Er beschreibt mit ironischem Unterton den deutlich höheren Verkaufsverlös des Baulandes im Vergleich zum Ackerland als “Ernte” = “fünfte Fruchtfolge”.