Wie mans nennt ist ja eigentlich egal: Hauptsache weg, könnte man meinen. Wie vor dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Bauamtes. In der kleinen nicht versiegelten Fläche vor dem betagten Gebäude in der Viktoriastrasse, auf der Säulenzypressen einen mediterranten Charme in diese sonst unbebaumte Innenstadtfläche bringen, spriessen auch umgangssprachlich sogenannte “Unkräuter” in die Höhe.
Passanten und Touristen wird ausgerechnet vor einem Verwaltungsgebäude der Eindruck eines Pflegenotstandes der anderen Art vermittelt, obwohl die Präsentation öffentlicher Grünflächen eigentlich einer der anerkennungswürdigen Leistungen der Stadtverwaltung ist. Aber aufgemerkt. Vielleicht müssen sich hier Sichtweisen und Bewertungen ändern, wie auch Begriffe.
Spätestens seit dem Bienensterben und dessen fatalen Folgen für die Landwirtschaft und Hobbygärtner verstehen auch Städter, dass nicht alles, was an Stellen grünt, die dafür nicht vorgesehen sind, “Un” ist. Demzufolge ist vielleicht gar nicht so gut, dass sprachlich in den Satzungen der Stadt alles beim Alten blieb. So verlangt die Strassenreinigungssatzung in §6 “Säubern” die Beseitigung von “Unkraut”, obwohl sich in anderen Städten und Gemeinden bereits die Vokabel “Wildkräuter” oder gar “Spontanvegetation” durchgesetzt hat.