Dienstwagen sind immer ein Hingucker. Vor allem wenn es eine dieser Nobelkarossen ist, die mehr kosten, als ein Normalsterblicher in ein paar Jahren zusammen verdient. Mit getönten Scheiben hinten versteht sich. Insbesondere mit Kennzeichen vom rheinland-pfälzischen Landtag. Wer so einen Dienstwagen hat ist wichtig. Solche Autos erwartet man im Parkverbot vor öffentlichen Gebäuden. Oder vor einem Hochpreisrestaurant. Nicht am Eingang eines Stadtteil-Friedhofes am Ortsrand abgestellt. Jedenfalls nicht tagelang. Aber genau da stand er. Mal tagsüber, oft nachts. Im Friedhofsweg in Bosenheim. Der schwarze BMW mit dem amtlichen Kennzeichen RPL 1 – 11.
Was aufmerksamen Anwohnern auffiel: der Fahrer fuhr aus der Ortsmitte an den Friedhof, stellte das Landes-Auto dort ordnungsgemäss ab und spazierte dann einige hundert Meter zurück in die Ortslage – vorbei an dutzenden kostenfreien Parkplätzen, die viel näher an seinem Ziel liegen. Und für das Landesauto viel sicherer gewesen wären wegen mehr sozialer Kontrolle. Denn am Bosenheimer Friedhof sagen sich nicht nur nachts Hase und Igel Hallo – da ist selbst tagsüber nicht viel los. Hubertus Glandorf von der Landtagsverwaltung bestätigte auf Anfrage dieser Seite, dass der Dienstwagen zum Fuhrpark des Landtages gehört und stellte fest: “Der genutzte Parkplatz verstösst nicht gegen die Regeln zur Dienstwagennutzung”.