“Was unterstellen Sie uns denn jetzt hier?” Gereizt reagierte Dr. Heike Kaster-Meurer auf ein Lob von Heike Fessner. Die Grünen-Stadträtin hatte im Planungsausschuss am 17.5.18 herausgestellt, dass dort anders als früher Radfahren heute ein gern und vielfach behandeltes Thema ist. Der Oberbürgermeisterin schien das verdächtig. Schon Fessners Anwesenheit erregte das Misstrauen der Verwaltungschefin: “Sind Sie Mitglied hier?” schob sie gleich eine zweite Frage hinterher. Heike Fessner hielt sich nicht lange mit den Wissenslücken der langjährigen Ausschussvorsitzenden auf sondern erinnerte diese kurz daran, dass Stadträte ihre Anträge in Fachausschüssen begründen dürfen, auch wenn sie dort keine stimmberechtigten Mitglieder sind.
Autolobby unterstützt Radfahren
Erkennbar brodelte es dann weiter in Kaster-Meuer, während Fessner die Vorschläge des von CDU und Grünen gemeinsam gestellten Antrages darlegte. Kaum war diese zum Ende gekommen brach es aus der Oberbürgermeisterin heraus: “Warum kommen Sie mit Anträgen für Massnahmen, die wir als Verwaltung vorgestellt haben? Ich verstehe nicht diese Vorgehensweise”. Hermann Blaesius (Grüne) konnte ihr Aufklärung geben. Es sei schliesslich die Aufgabe der Ratsmitglieder bei wichtigen Themen wie sicheren Schulwegen “immer wieder Nachzuhaken”. Und mit dieser, der Verwaltungsleiterin erkennbar unangenehmen Taktik, wurde in den vergangenen 20 Jahren einiges erreicht. Auch die Argumentationsbasis der Fahrradbefürworter hat sich trickreich verbreitert. Wurde seinerzeit noch schwerpunktmässig mit Umweltschutzüberlegungen für das Pedaletreten geworben, konnte Heike Fessner im Mai 2018 ohne jeden Widerspruch die Unterstütung der Autofahrerlobby mit einem simplen Hinweis erreichen: wer Radwege nutzt macht Platz auf der Strasse.