Jugendhilfeausschuß beschließt Ausschreibung der Amtsleitung Jugendamt

Die bisherige Amtsleiterin Sabine Raab-Zell verläßt das städtische Jugendamt zum Monatsende. Auf Antrag der Grünen, den Günter Sichau begründete, hat der Jugendhilfeausschuß gestern Abend mit 7 gegen 6 Stimmen beschlossen die Stelle “zeitnah” auszuschreiben. Sitzungsleiterin Dr. Heike Kaster-Meurer machte auch das von den Grünen bei ihr vorgelegte Anforderungsprofil zum Gegenstand der Abstimmung. Demnach soll die gesuchte Person Führungskompetenz und möglichst mehrjährige Leitungs- und Personalführungskompetenz, vertiefte Kenntnisse im Aufgabenbereich der Kinder- und Jugendhilfe, die Fähigkeit zum strategischen, konzeptionellen und praktischen Denken und über eine ausgeprägte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit verfügen.

Das Abstimmungsergebnis fiel so knapp aus, weil die frühere Jugenddezernentin Martina Hassel (SPD) in einem sehr differenzierten Wortbeitrag anregte, einen anderen Weg zu gehen, um die Zukunft des Jugendamtes zu sichern. “Ich weiß nicht, ob wir da eine Lösung finden, wenn wir jetzt ausschreiben”, meldete sie gut begründete Zweifel an der von Grünen und OBin abgestimmten Vorgehensweise an. Hassel warf die Frage auf, ob es in der aktuellen Situation mitten in Verhandlungen möglich sei, “die besten der Besten zu finden, die wir gern hätten auf den Stellen”. Denn es sei für die Bewerber*Innen nicht absehbar, “ob der Stadtrat der Einstellung zustimmt”. Die frühere Bürgermeisterin stellte zudem die Frage, “welcher qualifizierte Mensch mit beruflicher Leitungserfahrung würde sich denn durch eine solche Schwierigkeit quälen?”, in der die Gefahr bestehe beschädigt zu werden.

Daher droht laut Hassel eine andere Entwicklung: “wenn wir keine guten Bewerbungen erhalten aufgrund dieser Lage, ist das Signal an die Mitarbeitenden auch nicht beruhigend”. Martina Hassel formulierte schließlich, die Lösung müsse durch Beschleunigung auf dem politischen Feld gefunden werden. Diese Ausführungen teilte der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Rapp weitgehend, wie seinem zustimmenden Nicken zu entnehmen war. Der der Ausschreibungs-Antrag hätte auch keine Mehrheit erhalten und wäre damit bei Stimmengleichheit abgelehnt worden, wenn die eigenen Parteifreunde Rapp nicht im Stich gelassen hätten. Das zweite CDU-Mitglied im Jugendhilfeausschuß Tina Graebsch fehlte (nicht zum ersten Mal) entschuldigt. Und auch deren Vertretung (Ingrid Moritz, Helmi Friess-Vonderlohe und Karsten Hammer) waren nicht anwesend (weitere Berichte folgen).

Sie möchten mehr über den Sitzungsinhalt erfahren? Hier ist der Mitschnitt anzuhören: kreuznachgehoert.de/2-sitzung-des-jugendhilfeausschusses-am-09-06-2020/