ISE schlägt IT-gestütztes Belegungsmanagement für Sportstätten der Stadt vor

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

“Was im Belegungsplan steht, muß nicht der Realität entsprechen”. Vorsichtig sprach Stefan Henn ein heisses Eisen an, das seit Jahrzehnten für Diskussionsstoff in und zwischen Vereinen im Stadtgebiet sorgt. Der Fachmann vom Institut für Sportstättenentwicklung (ISE Trier) präsentierte auch gleich eine Lösung: ein EDV-gestütztes Belegungsmanagement für Sportstätten. Das muß, so der nachvollziehbare Rat Henn’s “so einfach wie möglich” gestrickt sein, damit sich tatsächlich alle beteiligen (können). Mit Beispielen aus durch die ISE beratenen Kommunen wies Henn nach, dass ein für alle transparenter Belegungsplan “die soziale Kontrolle erhöht”. Und damit die Umverteilung ungenutzter wertvoller Hallenstunden erleichtert.

Lebendig, mit vielen konkreten Beispielen anderer Kommunen und sehr sachlich erläuterte Stefan Henn vom Institut für Sportstättenentwicklung (ISE Trier) am Donnerstagabend den Mitgliedern des Sportausschusses Daten zur Sportentwicklung in Bad Kreuznach.

“Ein Online-Belegungsplan führt zu mehr Ehrlichkeit”, ist sich der Fachmann sicher. Dabei müßten klare Regeln, vor allem die Möglichkeit, freiwillig abgegebene Nutzungsstunden wieder zurückerlangen zu können, den Vereinen und Gruppen Sicherheit geben. Die nutzungsgerechte Verteilung vor allem der knappen Hallenstunden ist wegen der überdurchschnittlichen Auslastungszahlen der städtischen Sportstätten aus Sicht der Betroffenen ein bedeutendes Thema. Das wurde am Donnerstagabend im Sportausschuß deutlich. Dort wurden die für Bad Kreuznach relevanten Ergebnisse einer für den gesamten Landkreis erstellten Studie auf der Basis der im Stadtgebiet erhobenen Daten vorgestellt.

Auch wenn die Erhebung der Basisfakten wegen mangelnder Mitwirkung der Betroffenen nicht so breit ist, wie von den ISE-Analysten gewünscht. Markus Schlosser ist überzeugt: “die Studie kann Hinweise für die Sport(stätten)entwicklung der Stadt liefern”. Das fängt aus Sicht des Sportdezernenten schon mit den Auslastungszahlen für die Sportstätten an. Um zu vermeiden, dass da ein Engpass konstruiert wird, interpretierte Markus Schlosser dieses Ergebnis gleich positiv: “toll, wenn die Angebote so genutzt werden”. Ausdrücklich wies Henn daraufhin hin, dass die Daten für die Stadt nur als Hinweise verstanden werden können, weil die für klare Aussagen nötige “Detailtiefe nicht gegeben ist”.

Demzufolge sei “keine vertiefende Einzelfallbetrachtung für Sportstätten in der Stadt Bad Kreuznach” vorzunehmen. Für die Studie seien 16 000 zufällig ausgewählte Bürger per Brief befragt worden, aber nur 956 Bürger hätten die Fragebogen ausgefüllt. Kreisweit. Wieviele davon aus Bad Keuznach sind, wurde in der Sitzung nicht mitgeteilt. Auch die Zahl der Sportvereine in der Stadt, die sich an der Erhebung beteiligten, ist nicht öffentlich bekannt. Gerade diese ist aber von Bedeutung weil bei den mitgliederstarken Vereinen wie Vfl 1848, MTV und SG Eintracht, um nur drei zu nennen, auch viele Einwohner*Innen aus dem Landkreis organisiert sind und schon daher eine differenzierte Betrachtung hilfreich wäre.

Ganz unabhängig von diesen Fragen liefert die Studien eindeutige Beleg für ein sich von traditionellen Mustern wegbewegendes Sport-Verhalten der Menschen, das die ISE-Forscher flächendeckend in der Republik erheben: nach eigenen Angaben organisieren 78,5% ihren Sport selbst. Das muß, so der Rat von Stefan Henn, Auswirkungen auf die Planung und Neugestaltung von Sportstätten haben. Diese sollten sich öffnen für Personen, die sportliche Betätigung ausserhalb von Vereinen praktizieren möchten. Ein weiterer relevanter Hinweis der ISE: die verwaltungstechnische Trennung in “Schulsport” (Kultusministerium) und “Vereins- und Breitensport” (Innenministerium) sollte wo möglich überwunden werden.