Der LBM entsiegelt!

Von Claus Jotzo

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) ist auch für die Unterhaltung der Bundes- und Landesstrassen im Stadtgebiet Bad Kreuznach verantwortlich. Und redet daher bei der städtischen Verkehrspolitik ein gewichtiges Wort mit. Ob bei der Alzeyer Strasse (L 412) und der Ochsenbrücke. Oder beim Brückes, dem größten Teil der Wilhelmstrasse und der Salinenstrasse, die als B 48 gewidmet sind. Der LBM vertritt, gesetzlich definiert, in den sich seit Jahrzehnten hinziehenden Verhandlungen, zwar die Interessen aller Verkehrsteilnehmenden, also auch die der Fussgänger- und Radfahrer*Innen.

Wird aber von den Fürsprechern der Verkehrswende gern als Teil der Autolobby zu diskreditieren versucht. Auch weil der LBM immer wieder durch den Bau zusätzlicher Autoverkehrsflächen für Mensch und Umwelt schädliche Stausstrecken auf Strassen durch deren Ausbau zu verringern versucht. Ein in diesem Punkt ausserordentlich erfolgreiches Projekt ist der vierstreifige Ausbau der B 428 unter dem Bahnviadukt in Verbindung mit dem Wegfall der Drückampel. Was sonst selten vorkommt: Lob-Rückmeldungen mehrerer Autofahrender, die die Strecke täglich nutzen.

Fussstapfen in der lockeren Erde zeigen: nach wie vor nutzen Fussgänger den Abschnitt.

Diese haben der Redaktion dieser Seite mitgeteilt, dass sie seit dem Rückbau der Ampel vor rund einer Woche je nach Tageszeit und Fahrtrichtung zwischen drei und sieben Minuten schneller am Ziel sind. Das liest sich nicht spektakulär. Macht aber aufs Jahr gerechnet bei 220 Arbeitstagen je im Schnitt fünf Minuten immerhin über 18 Stunden aus. Und eine ganz erhebliche Abgasminderung. Leider hat der LBM die von dieser Seite angeregte Berechnung aufgrund von erheblicher personeller Unterbesetzung bisher nicht erstellen können.

Stattdessen gibts im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme jetzt auch einen augenfälligen Öko-Pluspunkt, dessen Wahrnehmung weder einen Taschenrechner noch spezielle Kenntnisse des N2, CO2, CO, NOx und HC-Ausstosses von Verbrennungsmotoren erfordert: denn der LBM entsiegelt eine mehrere hundert Quadratmeter grosse Fläche. Wo bisher Asphalt, Beton und Steine waren, wird es noch in diesem Jahr ergrünen. Der Rad- und Fussweg auf der Nordseite der Mainzer Strasse zwischen dem Kreisel Grenzgraben und dem Kreisel B 428 zwischen wird derzeit rückgebaut. Daher ist dort aktuell auch eine Umleitung eingerichtet.

Es war übrigens der LBM, der vor dem Bau der neuen Rad- und Fußgängerbrücke versuchte, auch auf der Ostseite ein Stück Gehweg von der rückseitigen-LIDL-Erschliessungsstrasse und eine Treppe auf die Brücke, wie es sie auf der Westseite gibt, zu errichten. Das scheiterte zunächst an der Verkaufsunwilligkeit des Grundstückbesitzers. Und dann am Desinteresse der Stadt. Wer also als Fussgänger jetzt beklagt, dass er von der Mainzer Strasse zwischen dem Umspannwerk und dem LIDL-Markt zum Fuss- und Radweg längs der Bahnlnie laufen muss, darf sich vertrauensvoll an die Stadtverwaltung wenden.