Mainz versenkt St. Pauli – Jonny Burkardt für die Nationalmannschaft nominiert

In seinem Spielbericht zeigte der Sportschau-Kommentator schon am vorgestrigen Samstagabend (5.10.2024) den nächsten Karriere-Schritt von Jonathan “Jonny” Burkardt auf: “mit seiner Trefferquote wäre er auch einer für die Nationalmannschaft”. Wenige Minuten zuvor hatte der 24jährige Stürmer des FSV Mainz 05 im Stadion am Millerntor zwei der drei Tore für sein Team gegen den FC St. Pauli erzielt. Am gestrigen Sonntag wurde die Einschätzung des ARD-Sportjournalisten dann von Fussball-Bundestrainer Julian Nagelsmann eindrucksvoll bestätigt.

Bild: ARD-Sportschau

Denn nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Kai Havertz nominierte Nagelsmann den Mainzer Stürmer, der immerhin bereits 45 Mal für die deutsche Junioren-Nationalmannschaft spielte, für die beiden Partien in der UEFA Nations League nach. Am Freitag dieser Woche (11.10.2024) trifft die Nationalmannschaft in Zenica auf Gastgeber Bosnien – Herzegowina (ab 20.45, live bei RTL). Und am kommenden Montag (14.10.2024) tritt sie dann in München zum Nations-League-Rückspiel gegen die Niederlande an (ab 20.45 Uhr, live im ZDF).

Nadiem Amiri, der Kopf der Mainzer Mannschaft.

Dank eines Doppelpacks von Kapitän Jonny Burkardt, dem zweiten Treffer Armindo Siebs sowie eines erneut glänzend aufgelegten Robin Zentners hat der 1. FSV Mainz 05 beim FC St. Pauli am Samstagabend einen letztlich verdienten 3:0 (2:0)-Auswärtssieg einfahren können. Dem frühen Mainzer Doppelschlag – 2:0 nach 16 Minuten – folgte eine Druckphase der Gastgeber, der die Rheinhessen bis zur Pause standhielten. Um dann nach Wiederbeginn kaum noch etwas zuzulassen und im richtigen Moment die Vorentscheidung zu besorgen. Die drei Treffer waren dabei jeweils herrlich herausgespielt worden.

Drei Veränderungen hatte Bo Henriksen gegenüber der Niederlage gegen Heidenheim vorgenommen. Maxim Leitsch übernahm für den Gelb-Rot-gesperrten Andreas Hanche-Olsen im Abwehrzentrum, Nadiem Amiri kehrte nach seiner Sperre zurück und verdrängte Silvan Widmer, während Armindo Sieb den Vorzug vor Hyunseok Hong erhielt. Der FSV fand im Norden eindeutig besser in die Partie als noch vor Wochenfrist in der heimischen Arena. Und so fiel die frühe Führung nach knapp fünf Minuten wenig überraschend.

Im Anschluss an einen bereits abgewehrten Eckball machte Phillipp Mwene das Leder nochmal scharf und erreichte mit seiner gefühlvollen Hereingabe aus dem linken Halbfeld Kapitän Burkardt, der Nikola Vasilj gedankenschnell mit dem Rücken zum Tor per Kopf überlupfte – 1:0 aus 05-Sicht (05.). Während dieser Treffer den zuletzt mit sich hadernden Rheinhessen sichtlich gut tat, entpuppte sich das erste Gegentor nach zuletzt zwei weißen Westen für Pauli als Wirkungstreffer. Zwar kam Kapitän Jackson Irvine nach zwölf Minuten aus 22 Metern mal frei zum Abschluss, zielte aber deutlich daneben.

Ein kleiner Warnschuss der Hamburger, auf den die Gäste aber die passende Antwort parat haben sollten, als sie einen Fehler der Gastgeber im Spielaufbau eiskalt ausnutzten. Eric Smith spielte durchs Zentrum genau in die Füße von Amiri, der mit dem zweiten Kontakt perfekt in den Lauf von Sieb spielte, dessen erste Ballberührung nicht weniger traumhaft ausfiel, so dass der Angreifer keine Mühe hatte, aus 16 Metern zum frühen 2:0 zu vollenden (16.). Was beruhigend klang, bedeutete längst keine Vorentscheidung, nicht zuletzt, weil die Erinnerungen an Augsburg natürlich frisch waren.

Und tatsächlich sollte der weitere Verlauf des ersten Durchgangs – nicht nur aufgrund der identischen Torschützen – stark erinnern an die Partie vor 15 Tagen. Denn St. Pauli wurde stärker, erarbeitete sich in der Folge Chance um Chance und schoss Robin Zentner langsam warm. Zunächst war die Nummer eins immer tiefer stehender Gäste nach 24 Minuten gegen einen klasse Schuss Maximilian Eggesteins zur Stelle und wehrte zur Seite ab. Vier Minuten später war es dann Oladapo Afolayan, der in Zentner seinen Meister fand (28.), obwohl der Versuch aus 14 Metern noch abgefälscht worden war.

Die Vorderleute des 05-Eigengewächses beschränkten sich in dieser Phase aufs Verwalten der Führung, hatten dabei aber kaum noch Ballbesitzphasen oder Abschlüsse. So drückte der Aufsteiger zunehmend auf den Ausgleich, der trotz weiterer guter Gelegenheiten – in Minute 32 scheiterte Manolis Saliakas, in der Nachspielzeit blockte Burkardt einen Schuss von Elias Saad – vor der Pause nicht mehr fallen sollte. In diese hatten sich die 05ER in Teil zwei von Durchgang eins mehr oder weniger gezittert, mit Zentner und Fortune aber den Einschlag verhindert.

Ohne Wechsel ging es weiter, und in den ersten Minuten stand der FSV wieder einen Tick höher, so dass die Gastgeber nicht unmittelbar an die Druckphase vor der Pause anknüpfen konnten. Mit Ball war es dennoch häufig statisch und das Leder viel zu schnell wieder weg aus den eigenen Reihen, was kräftezehrende Laufwege zur Folge hatte. Der Aufwand lohnte sich aber, denn mit der Spielweise nach Wiederbeginn entnervten die Gäste den Aufsteiger, der nun kaum noch Mittel fand, zunehmend. Und präsentierte sich an diesem Abend eiskalt im Umschaltspiel.

Nach einer guten Stunde eroberte Leitsch den Ball kurz vor dem eigenen Sechzehner, Sieb leitete weiter auf Amiri, der erneut blitzschnell schaltete, Burkardt von der Mittellinie ins Laufduell gegen Smith schickte, der jedoch ebenso chancenlos war wie Vasilj im Tor – 3:0 nach 62 Minuten! St. Pauli schien im Anschluss endgültig gebrochen und kam kaum noch zu Abschlüssen. In Minute 65 kam dann Paul Nebel für Sieb, um weiter für offensive Entlastung zu sorgen. Fünf Minuten später war es Mwene, der nach feinem Burkardt-Zuspiel das Außennetz anvisierte und die ganz frühe Entscheidung verpasste (70.).

Was vor der Pause in Teilen auf eine Zitterpartie hingedeutet hatte, wurde mit Beginn der Schlussphase zunehmend zu einem routinierten Auftritt des Henriksen-Teams, das seine Balance nun gefunden hatte. St. Pauli kam erst spät zu seiner ersten echten Gelegenheit nach Wiederbeginn, als Irvine den Ball per Kopf aus zehn Metern nicht aufs Tor brachte (84.). Spätestens mit dem dritten Treffer hatten die Mainzer dem Gegner hier den Stecker gezogen und steuerten in den Schlussminuten auf einen unter dem Strich verdienten Auswärtssieg zu, den die rund 3.000 mitgereisten Mainzer längst euphorisch feierten.

Für einen kleinen Wermutstropfen sorgte kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit schließlich noch Dominik Kohrs fünfte Gelbe Karte im sechsten Spiel. Das sollte jedoch nichts mehr daran ändern, dass die weißen Mainzer wenig später Saisonsieg Nummer zwei bejubeln durften, wodurch sie ihr Punktekonto auf acht Zähler aus sechs Partien aufpolstern und vorübergehend auf Platz zehn klettern. Nach der Länderspielpause geht es für den FSV am 19.10.2024 zuhause weiter, wenn Leipzig mit 05-Legende Marco Rose auf der Trainerbank in der MEWA ARENA zu Gast sein wird. Karten für das Heimspiel gibt es unter:

https://www.ticket-onlineshop.com/ols/mainz05/de/heimspiele/channel/shop/areaplan/venue/event/556661

Quellen und Bilder: DFB, ARD-Sportschau und FSV Mainz 05