Wolfsgruss und M18-Rauch-Granaten

Den positiven Gesamteindruck der Siegesfeier der Fans der türkischen Fussballnationalmannschaft in Bad Kreuznach trüben zwei Fakten. Kurz nach Mitternacht ließen zwei ohrenbetäubende Donnerschläge die Fensterscheiben in der Innenstadt zittern. Als “Garnierung” des vom Autokorso ausgehenden Hupkonzertes hatten Unbekannte am Bourger Platz in Höhe der Einfahrt in die Römerstrasse mindestens zwei M18-Rauch-Granaten gezündet. Und dann wurde von einem Teilnehmer der Feierlichkeiten der sogenannte Wolfsgruss gezeigt.

Bereits der zweifache Torschütze Merih Demiral benutzte nach dem Abpfiff des Spieles diese von der UEFA verbotene Geste der Grauen Wölfe (türkisch Bozkurtlar). Dabei handelt es sich um eine rechtsextremistische Gruppe, der in der Türkei allein zwischen 1974 und 1980 insgesamt 694 Morde zugeordnet werden. Ziel der Grauen Wölfe ist eine vom Balkan über Zentralasien bis ins chinesische autonome Gebiet Xinjiang sich erstreckende Nation, die alle Turkvölker vereint (“Panturkismus”).

Sportrechtlich kann der Wolfsgruß für die türkische Mannschaft Folgen haben. Die UEFA entscheidet heute, ob Demiral im Spiel gegen die Niederlande am Samstag auflaufen darf. Ausreden düften sowohl dem Fussballer als auch türkischen Fans in Deutschland schwer fallen. Denn der Wolfsgruß ist Türken ähnlich gut bekannt, wie der Hitlergruss Deutschen. Eine Sperre für Merih Demiral ist wahrscheinlich, weil die UEFA-Regeln den Spielern politische Botschaften auf und neben dem Rasen verbieten. In Deutschland werden die Grauen Wölfe vom Verfassungsschutz beobachtet.