Leserbrief des Gerd Cremer zur Schliessung der Rettungswache

Leserbrief von
Gerd Cremer

“Als ehemaliger Referent für die Fernmeldeangelegenheiten im Innenministerium des Landes war ich von 1992 bis 2014 intensiv unter anderem auch beschäftigt mit der Einführung für den Digitalen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)Funks. Das Land hatte damals in den 90er Jahren 13 Rettungsleitstellen. Davor bestanden in jedem Landkreis ganz einfache Rettungsleitstellen ohne große Technik, der Aufbau von Gleichwellenfunk war in vollem Gange und ermöglichte technisch das Funkgebiet zu vergrößern und damit die Leitstellen zu reduzieren.

Die DRK-Rettungswache am südlichen Ende der Landfuhrbrücke.

Davon waren bei den 5 Berufsfeuerwehren eine angesiedelt (Trier). Die anderen waren beim Deutschen Roten Kreuz installiert. Schon damals waren Bestrebungen diese (reine) Rettungsleitstellen primär durch die Weiterentwicklung in der Technik zu zentralisieren und in Integrierte Leitstellen, also gemeinsam für die Erstalarmierung der Feuerwehren und des Rettungsdienstes zusammenzuführen. So wurden diese in den Nullerjahren bis auf 8 Integrierte Leitstellen reduziert, 5 bei den Berufsfeuerwehren und 3 beim DRK (Landau, Bad Kreuznach, Mayen).

Die Investitionssummen für die Modernisierung der gesamten Leitstellentechnik verschlingte Unsummen für die Hardware der Leitstellentische, Alarmierungssoftware, Software für verschiedene PC-Programme wie Fahrzeugführungsprogramme (Rechner entscheidet und schlägt vor, welches Rettungsmittel näher am Einsatzort ist), Notstromausstattung der Leitstelle, und vieles mehr, was zu viel wäre hier einzeln aufzuführen. In der gleichen Zeit schritt der Digitalfunk voran und wurde dann eingeführt. Dazu bildete man eine autorisierte Stelle des Landes, welches die technische Umsetzung des Digitalfunks in Verbindung mit der autorisierten Stelle des Bundes in Berlin realisierte.

Schließlich sollten ja alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben einheitlich in einem gemeinsamen Netz funken und arbeiten können. Ferner überführte die Telekom auch den Notruf 110 (polizeilich) und den einheitlichen europäischen Notruf 112 von der analogen Technik in eine digitale Technik. Ebenso die Brandmeldeanlagen und polizeilich die Einbruchsmeldeanlagen. Hier war auf der drahtgebundenen Kommunikation ebenfalls viel zentralistische Arbeit aller Beteiligten notwendig.

Auch der automatisierte einheitliche, europäischer Notruf im Fahrzeugsektor bei Unfall (Fahrzeugtyp, Farbe, Fahrrichtung, Geschwindigkeit, wieviel Innensassen), welchen die europäischen Fahrzeughersteller umsetzten, musste auf die Leitstellen aufgeschaltet werden. Es wurden auch für die Leitstellen Programme für sprach- und hörgeschädigte Personen realisiert. Der Wunsch der autorisierten Stelle und letztlich auch des Innenministeriums war, auch die nichtpolizeilichen Leitstellen zu reduzieren, um die Kosten zu begrenzen.

So bestand damals vor rund 20 Jahren schon der Gedanke, die integrierten, nichtpolizeilichen Leitstellen auf die gleiche Anzahl wie die polizeilichen Leitstellen in den fünf Präsidien (Trier, Koblenz, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Mainz) zurückzuführen. Damit wäre die technische Realisierung der Funkkommunikation und Drahtkommunikation (110 und 112) einfacher und kostengünstiger. Eine weitere Zentralisierung der polizeilichen und nichtpolizeilichen Leitstellen in einem gemeinsamen Gebäude mit getrennten Führungsräumen aber mit gleichen Sonderführungsräumen und Sozialräumen, Umkleide etc., wie ich sie mir in Schleswig-Holstein in Elmshorn, angeschaut hatte, konnte sich hier in Rheinland-Pfalz bisher nicht durchsetzen.

Somit ist dies ein wichtiger Schritt die 3 verbliebenen Integrierten Leitstellen, räumlich beim DRK, in die bestehenden fünf integrierten Leitstellen bei den Berufsfeuerwehren einfließen zu lassen. Die von mir als letzte Leitstelle hier in Bad Kreuznach geplante, wurde mit neuer Technik ausgestattet. Aber es war absehbar, dass diese in dem Rettungsdienstbereich Mainz aufgehen wird. Das alles kostet natürlich sehr viel Geld, welches die Kommunen zu tragen haben”.