Dieser Krug ging solange zum Brunnen bis er brach

Eigentlich müßte dieser “zerbrochene Krug” in der Kleiststrasse (zwischen Uhland- und Lessingstrasse) stehen. Aber dort gibt es keinen Altglascontainerstellplatz. Und so darf das gute Stück in der Steinkaut unterhalb vom Friedhof besichtigt werden. Dabei weist das bekannte Lustspiel von Heinrich von Kleist klare Parallelen zur Situation mit den illegalen Müllablagerungen auf. Die natürlich einen geringeren Lustfaktor und einen deutlich niedrigeren Unterhaltungswert aufweisen.

Im gereimten Stück deutscher Weltliteratur muss Dorfrichter Adam über eine Tat urteilen, die er persönlich begangen hat. Weil er der Gauner ist, unternimmt er alles, was in seiner Macht steht, um die Aufklärung des Falles zu behindern. Das erinnert daran, dass die für die Bekämpfung illegaler Müllablagerungen zuständigen Behörden diese seit Jahren zwar lauthals beklagen. Und auch regelmässig Krokodilstränen vergiessen. Aber nur minimalste Erfolge bei der Täterermittlung vorzuweisen haben. Eine Erfolglosigkeit, die paradoxer Weise deren Arbeitsplätze sichert.

(Ein Schalk, wer Böses dabei denkt.) Anders als im Theaterstück, in dem die Wahrheit am Ende doch ans Licht kommt. Was eine zwischenzeitlich schon aufgelöste Verlobung rettet. Und den Richter seinen Posten kostet. Das analytische Drama aus der Feder Heinrich von Kleist’s ist halt Fiktion. In der wirklichen Welt werden weder die Täter noch die erfolglosen Beamt*Innen bestraft. Sondern allein die Steuerzahler*Innen, die 420.000 Euro im Jahr für das Einsammeln des illegal abgelegten Mülls berappen müssen.