Von Claus Jotzo
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Daher war es richtig, dass die Stadtverwaltung die überregionale Unwetterwarnung am vergangenen Donnerstag und am Freitag veröffentlicht und die Einwohner*Innen entsprechend informiert hat. Auch wenn etwa viele der zahlreichen Gäste des Feierabendmarktes bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein nicht verstanden haben, warum längs des Mühlenteiches der mobile Hochwasserschutz aufgebaut war. Leider wurde der von der Hochwasserberatern des Landes sofort und gern aufgegriffene Hinweis der Redaktion dieser Seite vor Ort noch nicht hinreichend bekannt gemacht.

Denn das mit Abstand folgenschwerste Hochwasser in der dokumentierten Geschichte der sattd Bad kreuznach fand nicht – wie etwa die Hochwasser 1981, 1933 und 1995 vim Wingter statt. Sondern am 12. Mai 1725. Also zu einer Zeit, als es keinerlei Versiegelung und noch riesige Retentionsflächen gab. Das Wasser stand damals im Innenraum der Nikolauskrkche rund 1,60 Meter hoch. Zum Vergleich: 1993 reichte es gerade Mal auf die erste Stufe der Eingangstreppe … Gäbe es heutzutage ein solches Starkregenereignis wie damals, wären die Folgen und Schäden unermesslich.

Dank den umfassenden Informationen, die die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz seit Jahren öffentlich zur Verfügung stellt, können sich die Bürger*Innen vor Schäden schützen. Sie müssen halt auch selbst was tun. Die faule All-you-can-eat-Mentalität war noch nie richtig. Genau wie es zum Erhalt von Freiheit und Demokratie eben nicht reicht, Steuern zu zahlen, ist es die krass falsche Entscheidung, sich nicht aktiv um Schutz vor Starkregen zu kümmern. Nach den aktuellen Arbeitsergebnissen der Wissenschaftler gibt es in Bad Kreuznach hunderte Wohnungen, die schon bei mittelschweren Regenereignissen absaufen werden.
