Ratten und Fäkalien in der Mühlenstrasse: nicht nur Armin Göckel stinkt das

Von Claus Jotzo

Am vergangenen Samstagnachmittag (4.5.2024) zwischen 16 und 16:45 Uhr mussten Passanten in der Mühlenstrasse und Beinde eine Attraktion beobachten, auf die ein Teil sicher gern verzichtet hätte: die Jagd auf eine in der Innenstadt flanierende fette Ratte. Augenzeuge Armin Göckel schildert den Sachverhalt so: “kommend aus dem Bereich Klimainsel / städtische Dreckecke am Gedenkstein rennt eine gut 30 Zentimeter grosse Ratte durch die “neue Mühlenstraße” Richtung neuem Rathaus am Kornmarkt. Und versetzt dabei Passanten und Anlieger in Aufregung. Gäste flüchten. Die Ratte wird im Bereich Beinde gestellt.

Bild: privat

Rettet sich vorläufig in den Hintereingang eines Gebäudes mit Durchgang zum Kornmarkt. Wird von dort durch das Gebäude und die Beinde zurückgetrieben in die Mühlenstrasse. Und dort schließlich durch einen von vielen geschleuderten Pflastersteinen tödlich verletzt”. Ihre letzte Ruhe findet die Ratte in der stinkenden, blauen “Dixi Eckbar” direkt neben der Klimainsel. Das Baustellen-Klo ist der zweite Kritikpunkt, der von mehreren Leser*Innen am Wochenende an die Redaktion dieser Seite herangetragen wurde. Denn seit dem die Tagestemperaturen in den zweistelligen Bereich klettern, sinkt es aus dem mobilen WC zum Himmel.

Erkennbar wird das Dixi-Klo auch nicht nur von den Bauarbeitern genutzt. Das legen zumindest die Cocktailgläser nahe, die in dem öffentlich zugänglichen WC zu bewundern sind. Zudem: wären das Hinterlassenschaften des Bautrupps, würde das eine unerfreuliche Erklärung für die teils fehlerhafte Ausführung der Tiefbauarbeiten (z.B. zerstörte Glasfaserkabel, diese Seite berichtete) darstellen. Mehrere Personen meldeten der Redaktion dieser Seite einen “widerlichen Geruch”, “Gestank”, “Anmutung von Klärwerk” und “Ekelreaktionen”. Armin Göckel bringt das in seiner erfreulich klaren Ausdrucksweise so auf den Punkt:

Das Dixi-Klo “verbreitet durch seine Fäkalien, insbesondere nach Wochen in der Sonne, einen widerlichen Geruch. Die Plazierung, Geruchsbelästigung und von den Inhaltsstoffen ausgehende Gefährdung des öffentlichen Raumes seit Wochen ist eklatant und sittenwidrig. Vermehrt vorbeilaufende Mitarbeiter der Stadtverwaltung (die zwischen noch genutzten und neuen Räumlichkeiten bzw den unterschiedlichen Dienststellen pendeln) und verantwortliche Mitarbeiter des Stadtbauamtes bei den Vor-Ort-Besprechungen passieren die Dreckecken und den Abort ohne Reaktion”. Armin Göckel beläßt es nicht bei rein verbalem Protest.

Er hat seine Beobachtungen in einem Brief an Oberbürgermeister Emanuel Letz dokumentiert und festgehalten. Und verlangt vom OB ein aktives Einschreiten. Samt Ermittlung der Verantwortlichen: “Ich darf Sie höflich bitten von Amtswegen gegen die Verursacher, auch in eigenen Reihen wegen Unterlassung, zu ermitteln. Gestörte Seh- und Geruchswahrnehmung öffentlicher Mitarbeiter können diese Umstände nicht mehr entschuldigen. Bitte veranlassen Sie umgehend die Beseitigung der Fäkalienbar und den Müll vom Gedenktag 9.11.2023 an der Synagogengedenktafel. Und damit den widerlichen Anblick und Gestank für Besucher, Eingeborene, Arbeitswillige, Parkhausbesucher und Passanten Richtung Stadtverwaltung/Kornmarkt”.

Sollte Emanuel Letz tatsächlich etwas unternehmen, könnte er bezüglich der Rattenbekämpfung noch einen weiteren Problembereich ins Auge fassen. Den Kurpark längs des Mühlenteiches. Dort erlebte eine Touristin am frühen Nachmittag des 1. Mai folgendes. Beim Spaziergang nahm sie mit einer Freundin auf der Parkbank in der Nähe des Anlegers des früheren Bootsverleihes Platz. Nach eigenen Angaben stockte ihr wenige Minuten später das Herz, der Aufschrei blieb ihr im schreckartig zusammengezogenen Hals stecken: zwischen ihren Füssen suchte sich eine Ratte ihren Weg. Hielt in etwa einem Meter Entfernung kurz an. Und trollte sich dann in die Böschung zum Mühlenteich. Wenn das die prägenden Erinnerungen an Besuche in Bad Kreuznach sein sollen, macht die Stadtverwaltung alles richtig.