FSV Mainz 05 schlägt Hoffenheim 4 : 1

Das macht Lust auf mehr! Dank der wohl besten Saisonleistung und einer furiosen zweiten Hälfte hat sich der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag auch in der Höhe verdient mit 4:1 (0:1) gegen die TSG 1899 Hoffenheim durchgesetzt. Dabei hatten sich die Gastgeber auch vom unglücklichen Rückstand zur Pause nicht aus dem Konzept bringen lassen und die Gäste aus dem Kraichgau nach dem Seitenwechsel förmlich überrollt. Die FSV-Treffer – für Hoffenheim hatte Pavel Kaderabek getroffen (19.) – gelangen dabei Jonny Burkardt (47.), Phillipp Mwene (51.), Brajan Gruda (63.) sowie Joker Karim Onisiwo (88.).

Bo Henriksen hatte gegen Hoffenheim der gleichen Startelf das Vertrauen geschenkt, die vor einer Woche gegen Darmstadt begonnen hatte und erstmals keine Veränderungen vorgenommen. Nach nur 40 Sekunden jubelten alle 05ER erstmals, nachdem Gruda sehenswert zum Solo angesetzt hatte, sein abgefälschter Schuss aus dem Zentrum bei Leandro Barreiro gelandet war, der vor seinem Abschluss aber im Abseits gestanden hatte (1.). Es war der Auftakt zu einer munteren Anfangsphase, die die Mainzer vor fast ausverkauftem Haus dominierten, zunächst jedoch, ohne zu weiteren Chancen zu kommen. Bis das Leder nach einem langen Einwurf von Anthony Caci vor den Füßen des an der Strafraumgrenze lauernden Mwene landete, bei dessem Rechtsschuss TSG-Keeper Oliver Baumann erstmals eingreifen musste (13.).

Nur eine Minute später initiierte Gruda die nächste Offensivaktion, blieb zunächst hängen, doch das Leder landete bei Burkardt, der das Tor aus rund 20 Metern nur um Zentimeter verfehlte (14.). Die Gäste kamen in dieser Phase mächtig ins schwimmen, hielten dem Dauerdruck des FSV aber stand – und gingen nach 19 Minuten völlig aus dem Nichts in Führung. Wobei sie die wenigen Sekunden nutzten, in denen die Gastgeber in Unterzahl agierten, weil Gruda wegen einer blutenden Nase behandelt wurde. Andrej Kramaric flankte aus dem linken Halbfeld äußerst unangenehm für Robin Zentner ins Zentrum, wo Kaderabek hochstieg und per Kopf zur Führung vollendete.

Die postwendende Antwort hatte der FSV drei Minuten später durch Mwene auf dem Fuß, doch der abgefälschte Schuss des Österreichers strich knapp am rechten Pfosten vorbei (22.). Die Führung des Teams aus dem Kraichgau war eine extrem glückliche, weil in den ersten 30 Minuten eigentlich nur die 05ER aktiv waren. In der 26. Minute hatte Caci im Anschluss an einen Freistoß Nadiem Amiris die Chance auf den Ausgleich, sein Versuch aus der Drehung landete allerdings ebenfalls neben dem Tor. Dass dieses nicht fallen wollte, hatte zum einen mit Baumann im Hoffenheimer Tor zu tun, zum anderen aber auch mit den immer wieder fehlenden entscheidenden Zentimetern.

So scheiterte Dominik Kohr nach einer guten halben Stunde gleich zweimal binnen von 30 Sekunden. Zunächst war die Nummer eins der Gäste bei einem Versuch aus 20 Metern, auf Zuspiel von Mwene, zur Stelle, bevor ein Schlenzer aus 16 Metern, diesmal hatte Gruda vorbereitet, nur knapp am Gehäuse vorbeirauschte. Der FSV war das klar tonangebende Team und hatte sich auch durch den Rückstand, die einzige TSG-Chance, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Doch weder erneut Mwene, der nach Zuspiel von Kohr vor Baumann auftauchte, noch Kohr, dessen volley nach einer Ecke parallel zur Torlinie durch den Fünfmeterraum rauschte, verpassten den längst hochverdienten Ausgleich (42. & 43.).

Und so blieb es bis zur Pause bei dieser äußerst schmeichelhaften Gäste-Führung. 14 zu drei Abschlüsse, 53 Prozent Ballbesitz sowie 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe zugunsten des FSV sprachen eine gänzlich andere Sprache als der Blick auf die Anzeigetafel. Während die Mainzer, wenig überraschend, unverändert auf den Platz zurückkehrten, kam auf Hoffenheimer Seite mit Wiederbeginn Marius Bülter für David Jurasek. Am Geschehen änderte diese Personalie aber erst einmal rein gar nichts. Denn die 05ER agierten weiter selbstbewusst und zielstrebig auf dem Weg nach vorne. Lee scheiterte in der 46. Minute zwar noch aus spitzem Winkel an Baumann, doch nur Sekunden später war auch dieser geschlagen.

Caci hatte von rechts maßgenau vors Tor geflankt, wo Burkardt hochstieg und per Kopf aus sechs Metern seinen fünften Treffer der Saison markierte (47.). Die Mainzer agierten hier nicht wie ein Team im Kampf um den Klassenerhalt, sondern gingen weiter mit reichlich Selbstbewusstsein zu Werke – und konnte die Partie innerhalb kürzester Zeit drehen. Im Anschluss an einen abgewehrten Eckball kam Amiri auf links nochmal ans Leder, legte klug ab für Mwene, der sich mit seinem noch abgefälschten Abschluss aus 17 Metern endlich für seinen starken Offensiv-Auftritt belohnen konnte – 2:1 (51.). Der FSV hatte nach dem Seitenwechsel einfach da weitergemacht, wo er in den ersten 45 Minuten aufgehört hatte und sich diese Führung sowohl erkämpft als auch erspielt.

Für diese weitere Druckphase, in der die Gastgeber früher hätten nachlegen können, sollten sie sich nach einer guten Stunde zum Dritten belohnen. Nach einer TSG-Ecke überbrückte Amiri das Mittelfeld über rund 80 Meter im Vollsprint, bediente im richtigen Moment Mwene, dessen scharfe Hereingabe von rechts Burkardt zwar noch verpasste, dafür aber der hellwache Gruda zur Stelle war und das Leder mit dem Kopf aus kurzer Distanz zum 3:1 über die Linie drückte (63.). Die Arena bebte im Anschluss an dieses 18-minütige Feuerwerk nach der Pause. Zwar nahmen die Mainzer das Gaspedal nach diesem Kraftakt ein wenig vom Gas, traten aber auch in der Folge äußerst souverän auf und ließen die Gäste zu fast keiner Phase ins Spiel kommen.

Erst mit Beginn der Schlussphase zog der 05-Trainer schließlich seine ersten Joker, als er in der 76. Minute Kapitän Silvan Widmer und Karim Onisiwo für Caci und Gruda brachte. Sie sollten sich nahtlos einfügen und dazu beitragen, dass rein gar nichts mehr anbrannte vor dem Kasten von Zentner, der in Durchgang zwei nahezu beschäftigungslos geblieben war. Sein Gegenüber musste dafür kurz vor Schluss noch einmal hinter sich greifen, weil auch Onisiwo Lust auf mehr hatte und Baumann in der 88. Minute aus zehn Metern mit dem schwächeren linken Fuß überwinden konnte. Aufgelegt hatte ihm diesen Treffer in Tom Krauß ein weiterer neuer Mann.

Die MEWA ARENA war längst ein Hexenkessel und bereit für die nächste Fiesta am Rhein, die sich alle Rot-Weißen nach acht Treffern binnen sieben Tagen im Rahmen dieses Heimspiel-Doppelpacks auch redlich verdient hatten. “Weiterkämpfen, weiterkämpfen”, skandierten die begeisterten Fans im Anschluss an die HUMBA. Es ist Wunsch, den ihnen diese Mannschaft ohne Zweifel erfüllen dürfte. Dank des fünften Saisonsiegs schrauben die Mainzer ihr Punktekonto auf 26 hoch. In der kommenden Woche ist das Henriksen-Team dann am Sonntagabend (19.30 Uhr) beim SC Freiburg gefordert. Sechs Tage später ist dann der 1. FC Köln in der MEWA ARENA zu Gast.

Text und Bild: FSV Mainz 05