Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
In den vergangenen zwei Jahren hat sich in Sachen baulicher Barrierefreiheit rund um die kreuznacher diakonie einiges getan. Hohe Bordsteine, die trotz großer Zahl von Rollstuhlfahrer*Innen jahrzehntelang das Fahren von Umwegen erforderten, wurden in enger Abstimmung des Behindertenbeirates mit dem städtischen Tiefbauamt an Kreuzungen und Einmündungen endlich abgesenkt. Diese Erleichterung, die natürlich auch Gehbehinderten, Rollatornutzenden und Eltern mit Kinderwagen zugute kommt, wird vom Beirat ausdrücklich anerkannt und gelobt. Auch die diesbezüglich gute Kommunikation mit dem Tiefbauamt.
Allerdings hat es an einer Stelle eine Verschlimmbesserung gegeben. Im Bösgrunder Weg. Die Zufahrt zum Hugo-Reich-Haus betreffend. Dort wurde nach dem Eindruck mehrerer Beiratsmitglieder neben der gelobten Querungshilfe auch an der Einfahrt gearbeitet. Und dabei ein optisch kleiner Absatz eingebaut. Vermutlich um das Oberflächenwasser auf der Strasse zu halten. Und das Einfliessen in das tiefer gelegene Grundstück zu verhindern. Der kleine Hubbel hat allerdings große Auswirkungen. Denn “wie ein Schlag ins Kreuz” fühlt es sich an, wenn ein im Rollstuhl sitzende Person im Fahrdienst-Auto darüber chauffiert wird, berichtete Heike Zapp.
Und verdeutlichte: “oder wie mit einem Messer in den Rücken gerammt”. Und tatsächlich. Selbst wenn man mit einem leichten Kleinwagen in Schrittgschwindigkeit über die Kante fährt, ist die Erschütterung deutlich zu spüren. Um so schlimmer muss diese in einem schweren Transporter samt über 100 Kilo schwerem Fahrstuhl wirken. Behindertenbeiratsmitglied Michaela Seinsoth, die auch Mitglied des Bewohnerrates und Vorsitzende des Gesamtwerkstattrates der kreuznacher diakonie ist, unterstützte den Zapp-Vorstoss: “da war es vorher glatt”.
Dirk Basmer von der Stadtverwaltung, der den Beirat organisatorisch unterstützt, aber in der Sache keinerlei Verantwortlichkeit hat, reagierte betroffen: “wie ist das passiert?” Um sich selbst die Antwort zu geben: “da ist mit Unkenntnis was passiert. Trotz sehr enger Abstimmung kam es zu einem Problem”. In der folgenden Diskussion nahm Basmer die Verantwortlichen im Tiefbauamt ausdrücklich in Schutz und sicherte zu, den Fall aufzuklären und für eine schnellstmögliche Umgestaltung zu werben.