In der Sitzung des Deutschen Bundestages am 30.1.2024 nahm es Bundestagspräsidentin Bärbel Bas mit Humor. Und bereitete die anwesenden Kolleg*Innen auf schwierige technische Verhältnisse vor: “der Gong ist kaputt. Das Mikro geht nicht”. Würde sich Bärbel Bas in die Niederungen der Bad Kreuznacher Kommunalpolitik begeben, müsste sie sich trotzdem nicht lange umgewöhnen. Einen Gong gibt es bei Stadtratssitzungen nicht. Und die Verstärkeranlage ist seit Jahren ein Desaster. In der Sitzung am 25.1.2024 pfiff diese ab der ersten Minute. Für die wenigen Zuhörer*Innen bleiben daher viele Wortmeldungen unverständlich.
Für deren Belustigung sorgte die Fehlbedienung der im Ratsrund verteilten Mikrophone durch Stadtratsmitglieder. Auch nach Jahren der verwaltungsseits gegebenen Bedienungshinweise werden eingeschaltete Mikros bei Redebeginn etwa ausgeschaltet. Oder so weit weg vom Mund und gehalten, dass sie die Kommentare der Sitznachbarn verstärken, statt den Redebeitrag. Einige Ratsmitglieder, darunter auch Exemplare, die dem Stadtrat in der zweiten Wahlperiode angehören (also schon fast 100 Mal die Erklärung gehört haben), wollen auf den Mikrophoneinsatz unter Hinweis auf ihr lautstarkes Organ gern verzichten.
Obwohl nach durchschnittlich einer Sitzung aufgrund der ständigen Wiederholung des entsprechenden Verwaltungshinweises auch Zuhörer*Innen wissen, dass Mikrophone eben nicht nur eingesetzt werden, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Sondern auch, um eine Aufzeichnung der Sitzung für Protokoll, Stadtarchiv, kreuznachgehört.de und Streitfälle zu ermöglichen. Selbst im Deutschen Bundestag, in dem Schnellschreib-Fachpersonal (Stenografinnen und Stenografen) zeitgleich ein analoges Wortprotokoll jeder Sitzung fertigen, wird aufgezeichnet. Aber an dieser umfassenden Dokumentation der eigenen rhetorischen Ergüsse hat nicht jede(r) im Stadtrat Interesse. Warum wohl?