Dieses Bild vom gestrigen Freitagabend (6.10.2023) gegen 22 Uhr macht sprachlos: ausgerechnet das Abschleppauto, mit dem allzu dreiste Parksünder von den Tatorten entfernt werden, parkte den südlichen Gehweg der Bosenheimer Strasse zu. Weil der Fahrer sich im Imbiss seines Vertrauens das sicherlich hochverdiente Abendmahl holte. Wieso er zu diesem Zweck nicht auf einen der in der direkten Nähe gelegenen Parkplätze fuhr, ist schnell erklärt: das Recht zu brechen und andere zu behindern war für ihn schlicht bequemer.
Dieses Motto gilt sicherlich für den überwiegenden Teil der in unserer Rubrik “Falschparker – Report” aufgezeigten Verstösse als Motivation. Die selben Akteure schaffen es – oft sogar in einem engen zeitlichen Zusammenhang – ohne jeden Selbstzweifel andere VerkehrsteilnehmerInnen selbst für nur vermeintliche Verstösse zu ihrem Nachteil verantwortlich zu machen. In jenen Fällen, in denen der ÖPNV behindert wird, müssten eigentlich alle KommunalpolitikerInnen, die für die jährlichen Millionen-Subventionen des Busverkehres gestimmt haben, aktiv werden. Aber da tut sich nichts.
Die Ratsmitglieder von SPD, Grünen, Linken, PBK und dem busgläubigen Teil der CDU, denen die überwiegend leer oder nur mit wenigen Fahrgästen besetzt durchs Stadtgebiet pendelnden Busse mehr Defizit wert sind, als der komplette städtische Kultur- und Sportbereich zusammen (!), haben es kein einziges Mal geschafft, im Stadtrat den Mißbrauch von Bushaltestellen als Parkplätze zu kritisieren. Damit entlarven sich diese Schwätzer*Innen nicht nur als solche, sondern auch in Sachen “Barrierefreiheit” als Sprüchbeutel.
Denn wie unser Fotograf – ebenfalls am gestrigen Freitagabend – ins Bild setzen konnte, führt das Falschparken auch dort zur künstlichen Schaffung zusätzlicher Barrieren. Beispiel Bourger Platz. Da konnte der Bus wegen eines auf der Bushaltestelle abgestellten Pkw den Gehsteig nicht anfahren. Damit war sowohl das Ein- als auch das Aussteigen nur mit zusätzlicher Hürde möglich. Es ist unfassbar, dass verantwortliche Kommunalpolitiker*Innen und die Stadtverwaltung ohne rot zu werden immer wieder von neuen Projekten für “Barrierefreiheit” schwafeln.
Statt sich endlich darum zu kümmern, dass dort, wo Barrierefreiheit aufgrund bereits erfolgter baulicher Investitionen bereits jetzt möglich ist auch praktisch stattfinden kann. Würde nur jeder zweite krasse Parkverstoss geahndet, würde diese Stadt im Geld schwimmen. Denn in ihrer Grundhaltung primitiv-egoistische Penner finden sich im heutigen Bad Kreuznach in jeder Menge. “Ja, zur Übeltätigkeit, Ja, dazu ist man bereit!” stellte Wilhelm Busch auf Max und Moritz bezogen fest.
Im Raum Bad Kreuznach darf ein namhafter Anteil der Bevölkerung unter dieser Beschreibung subsumiert werden. Busch hielt in seinen Versen allerdings auch Trost bereit: “Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!!” Das könnte für die Untätigen in Stadtverwaltung und Stadtrat schon bald kommen. Denn warum sollten die rechtstreuen Einwohner*Innen am 9. Juni 2024 bei der Kommunalwahl jenen, die ihr Vertrauen seit Jahren und Jahrzehnten enttäuschen, nicht einfach die rote Karte zeigen? Und anders wählen …