Es war einmal mehr der Klassiker der Feuerwehrarbeit: angebranntes Essen sorgte aufgrund seiner Rauchentwicklung am späten gestrigen Mittwochabend (26.7.2023) für einen Einsatz von Polizei und Brandbekämpfern in der Bad Kreuznacher Innenstadt im Bereich Kreuzstrasse / Engelsgasse. Die beim Ausschalten fremder Herdplatten und Backöfen sehr erfahrenen Kräfte des Löschzuges Süd stellten zunächst die Betriebssicherheit der betroffenen Küche wieder her. Und entlüfteten dann die verrauchten Gebäudeteile. In den vergangenen Wochen wurde in den städtischen Gremien mehrfach öffentlich über die Jahresabrechnungen der Feuerwehr für den Zeitraum 2018 bis 2022 beraten.
Daher ist jetzt bekannt, wer all diese Einsätze (auch die unzähligen Fehlalarme der Brandmeldeanlagen) bezahlt: zu 100% die Bad Kreuznacher Steuerzahler*Innen. Denn nur wer grob fahrlässig oder gar vorsätzlich einen Feuerwehreinsatz herbeiführt, wird per Gebührenbescheid zu den Kosten veranlagt. Wer beim Kochen säuft und daher einschläft, im Liebes- oder Drogenrausch das auf dem Herd köchelnde Essen vergisst, sich in der Kneipe oder der Nachbarschaft verquatscht, im Bett qualmt und einschläft oder SAT-Receiver, Flat, Soundanlage, Lichtorgel und Ventilator an eine Steckdose anschliesst und damit einen Kabel- oder Steckdosenbrand auslöst usw, zahlt nichts. Keinen Cent.
Was dazu führt, dass nur etwa jeder sechste Einsatz der Bad Kreuznacher Feuerwehr von Verursachern, Betroffenen oder deren Versicherungen getragen wird. Und die Bürgergemeinschaft einen Millionenbetrag jährlich zuschiessen muss. Eine Tatsache, die die Frage an den Gesetzgeber aufwirft, warum die Verursacher nicht wenigstens zur Zahlung eines Mindest-Solidaritäts-Betrages (100 oder 200 Euro je Fall) verpflichtet werden. Denn Geld für Fluppen und Schnaps war in vielen dieser Fälle ja da. Im Kfz-Versicherungsgeschäft hat sich dieser Eigenanteil sehr bewährt. Die Zahl der zu 100% von Steuerzahler*Innen bezahlten Feuerwehreinsätze nimmt seit Jahren zu. Die Menschen wissen das bisher nicht. Wenn sie das erfahren, könnte das verständliche Verärgerung hervorrufen.