Mainz macht München zum Meister

Borussia Dortmund hätte das Heimspiel nur gewinnen müssen. Gegen den 1. FSV Mainz 05, der die vier Spiele zuvor teils enttäuschend verloren hatte. Das schaffte der Tabellenführer aber nicht. Vielmehr erarbeitete sich der 1. FSV Mainz 05 im letzten Saisonspiel am gestrigen Samstagnachmittag (27.5.2023) ein verdientes 2:2 (2:0) bei Borussia Dortmund. Andreas Hanche-Olsen brachte die 05ER in der 15. Spielminute im Anschluss an einen Eckball in Führung.

Auf der Gegenseite parierte Finn Dahmen in seinem finalen Auftritt als 05ER einen Strafstoß von Sébastien Haller (19.), bevor Karim Onisiwo zugunsten der Mainzer erhöhte (24.) und zum alleinigen Bundesliga-Rekordtorschütze des FSV wurde. Im zweiten Durchgang verpassten es die Mainzer mehrfach, die eigene Führung auszubauen, weshalb der 1:2-Anschlusstreffer von Raphael Guerrerio den BVB zurück ins Spiel brachte. In der Nachspielzeit erzielte Niklas Süle dann den Ausgleich für den BVB, der jedoch aufgrund des Sieges der Bayern nicht mehr zur Meisterschaft reichte.

Die 05ER beenden die Spielzeit 2022/23 somit mit 46 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz. Für das Saisonfinale veränderte Cheftrainer Bo Svensson seine Anfangsformation im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart in der Vorwoche auf drei Positionen. Aarón rückte in seinem letzten Spiel als 05ER ebenso in die Startelf wie Jae-sung Lee und Andreas Hanche-Olsen, der nach Gelb-Sperre zurückkehrte. Marcus Ingvartsen und Aymen Barkok nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz, Danny da Costa musste mit einer Zerrung im Oberschenkel passen.

Stefan Bell absolvierte unterdessen sein 266. Bundesliga-Spiel für Mainz 05 und löste damit Nikolce Noveski als alleinigen Rekordspieler des FSV ab. Das Spiel begann, wie es zu erwarten war: Die favorisierten Gastgeber drückten die Mainzer tief in die eigene Hälfte und kamen durch Donyell Malen zum ersten Torschuss (4.), Niklas Süle zwang Dahmen nach einem Eckball drei Minuten später erstmals zum Eingreifen. Ansonsten stand die Svensson-Elf defensiv gut geordnet, ließ wenig zu und sorgte mit eigenen Ballbesitzphasen immer wieder für Entlastung. So kam Edi Fernandes nach einer knappen Viertelstunde zum ersten Mainzer Torschuss, der eine Ecke zur Folge hatte (14.).

Diese trat der Schweizer gleich selbst und fand Hanche-Olsen am kurzen Pfosten, der die Kugel per Kopf über die Linie und den FSV damit in Führung brachte (15.). Diese wäre im Gegenzug allerdings beinahe schon wieder dahin gewesen, denn bei einem Zweikampf zwischen Dominik Kohr und Guerreiro im Mainzer Strafraum entschied Referee Marco Fritz nach Ansicht der VAR-Bilder auf Strafstoß für den BVB. Haller trat an, Dahmen ahnte aber die Ecke, parierte und hielt den FSV-Vorsprung fest (18.).

Auf der anderen Seite zirkelte Guerreiro den Ball aus 16 Metern knapp über den Querbalken des Mainzer Tores und sorgte so für die erste ernstzunehmende Dortmunder Chance seit dem vergebenen Elfer (42.). Die nächste folgte sogleich: Marco Reus überbrückte das Mittelfeld mit einem Tempodribbling und setzte Julian Brandt in Szene, der letztlich ebenso am glänzend parierenden Dahmen scheiterte wie Mats Hummels 60 Sekunden später (45+2.). Mit der letzten erwähnenswerten Szene vor dem Halbzeitpfiff blieb Malen dann per Kopf am Außenpfosten hängen (45+3.).

Halbzeit zwei startete direkt mit einer Möglichkeit für die 05ER, Anton Stach bekam den Umschaltmoment aber erst mit zweiten Versuch eingeleitet, was es den Dortmundern ermöglichte zurückzueilen und die Hereingabe von Onisiwo in Richtung Lee zu unterbinden (46.). Dieser bekam nur kurz darauf – erneut nach einer Kontersituation und eingesetzt von Onisiwo – die nächste Chance, scheiterte im Eins-gegen-Eins aber an Kobel, der auch im Nachfassen vor dem Südkoreaner am Ball war (48.).

In der 53. Spielminute meldete sich die Borussia mit einem eher harmlosen Schuss von Brandt im zweiten Spielabschnitt an, gefährlicher waren aber die Mainzer. Zum Beispiel über Onisiwo, dem aus spitzem Winkel das Lattenkreuz zum Doppelpack im Wege stand (58.). Eine Chance aus ähnlicher Kategorie hatten im Gegenzug auch die Hausherren, die ob der Führung der Bayern in Köln zu diesem Zeitpunkt drei Treffer zur Meisterschaft benötigten.

Nach einer Moukoko-Flanke segelte erst Hummels am Ball vorbei, am zweiten Pfosten vermochte Haller es dann um wenige Zentimeter nicht, den Ball im Tor unterzubringen (59.). Genauso knapp rollte eine Minute später auch eine Direktabnahme von Malen am Mainzer Tor vorbei. Weil die Svensson-Elf ihre Umschaltmomente nicht mit letzter Konsequenz zu Ende spielte und es somit verpasste, die Führung auszubauen, drängte der BVB weiter und belohnte sich durch Guerreiro, der Dahmen von der Strafraumkante keine Chance ließ (69.).

Die Borussia drückte nun weiter und kam durch Reus, Giovanni Reyna und Mats Hummels zu Chancen. Aber auch die Mainzer erhielten durch einen Aarón-Freistoß sowie freistehend durch Onisiwo und den eingewechselten Marlon Mustapha Möglichkeiten, den Schlusspunkt zu setzen. Dies gelang dann der Borussia in Person von Süle, der zum Ausgleich traf und dem FSV spät zwei Punkte entriss. Der Treffer reichte dem BVB allerdings nicht zur Meisterschaft, denn wenig später war Schluss und die Punkte wurden geteilt.

Quelle und Bilder: 1. FSV Mainz 05