Eigentlich sind Wahlen eine eher formal-trockene Angelegenheit. Wobei natürlich je nach dem, um was es geht, wer zur Wahl steht und wer wahlberechtigt ist, durchaus auch extreme Spannung aufkommen kann. Ein zusätzlicher Streß-Faktor sind die gesetzlichen Vorgaben. Im Fall der am kommenden Montagnachmittag (9.1.2023, 14:30 Uhr) im Kreishaus anstehenden Wahl des hauptamtlichen Kreisbeigeordneten setzen die Regeln einem Wahlzirkus, wie er sich aktuell im US-Repräsentantenhaus abspielt, unüberwindliche Grenzen. Anders als im amerikanischen Parlament ist die Zahl der möglichen Wahlgänge strikt definiert. Es sind maximal drei.
Im ersten und zweiten muss, wer gewählt werden möchte, die Mehrheit der abgegeben Stimmen erreichen. Im dritten Wahlgang dürfen nur noch die beiden Kandidat*Innen mit den meisten Stimmen antreten. Aber was passiert, wenn beide die gleiche Stimmenzahl erreichen? Dann gibt es keinen vierten Wahlgang. Sondern einen Losentscheid. Das erinnert an jene Zeiten vor 1976. Damals wurde bei Fussballspielen, die zwingend einen Sieger erforderten (Pokalspiele, EM, WM) und die beim Ende der Spielzeit unentschieden standen, der Sieger ausgelost. Oft durch Münzwurf. Den wird es am kommenden Montag nicht geben.
Das hat der Bürgerbeauftragte der Kreisverwaltung, Harald Skär, auf Anfrage der Redaktion dieser Seite klargestellt. Und erklärt: “praktisch würde das folgendermaßen ablaufen: es würden die beiden Namen auf identische Zettel geschrieben und jeweils in einen Umschlag gesteckt, diese in eine verschlossene Wahlurne geworfen und gut geschüttelt (ggf. von Herrn Anacker oder mir) und die Landrätin würde dann „blind“ aus der danach geöffneten Urne ziehen.” Einfacher ausgedrückt: Bettina Dickes’ Händchen würde ganz allein entscheiden, wer der oder die neue Kreisbeigeordnete wird. Ganz demokratisch.
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