Seit rund 60 Jahren wohnen Siedler im Lüsserttal. Aus einer unwirtlichen, kargen Dreckecke, in der sogar landwirtschaftliche Anbauversuche scheiterten, machten sie Jahrzehnte vor der Klimadiskussion durch die Anpflanzung eines üppigen Busch- und Waldbestandes ein grünes Wohnparadies. Jedes einzelne Bauvorhaben wurde formal korrekt beantragt und genehmigt. Statt diese extensive, bescheidene Wohnweise mit allen ihren durch die Renaturierung gewonnenen ökologischen Pluspunkten zum Vorzeigeprojekt zu machen, wollen Besserwisser aus der Ortsgemeinde Feilbingert und der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, einige mit Steingärten vor ihren Häusern, die Idylle zerstören.
Zunächst mit dem Vorwand, Krankenwagen kämen nicht zu möglichen Opfern. Bei Prüfung der Sachverhalte stellte sich schnell heraus, dass die von “Zivis” gesteuerten Sankas abseits der korrekten Wege unterwegs waren … Die Siedler reagierten konstruktiv. Und stellten den Rettungsdiensten aktuelles Karten- und Datenmaterial zur Verfügung. Daraufhin wurde “Brandschutz” zum neuen Schlagwort der Lüsserttal-Gegner. Natürlich nur auf dem Papier. Ganz praktische Angebote zur Lageverbesserung wurden von den Verantwortlichen abgelehnt.
Die Lüssert-Siedler ließen diese Untätigkeit der Verwaltung nicht auf sich sitzen, heuerten einen eigenen Brandschutzspezialisten an. Und sorgten auf dessen Ratschlag hin für zusätzliche Maßnahmen. Die Verwaltung zog daraufhin auf einen rund 40 Jahre alten Bebauungsplan aus dem Archiv und erklärte, dieser müsse nun umgesetzt werden. Kosten für die Anlieger und die Gemeinde: Zusammen weit über fünf Millionen Euro. Ohne Berechnung der aktuellen Preissteigerungen. Überall sonst in Deutschland werden selbst viel jüngere Bebauugspläne unter dem Gesichtspunkt der Klimawende überarbeitet.
Mit dem Ziel mehr Grün und weniger Verkehrsflächen zu schaffen. Die Verantwortlichen in Feilbingert wollen genau das Gegenteil: tausende von Bäumen und Büsche sollen gefällt werden. Die versiegelten Verkehrsflächen sollen um tausende Quadratmeter vergrößert werden. Die Menschen im Lüssert und ihre Freunde haben sich dem Kampf gegen diese Verwaltungsdampfwalze gestellt. Jetzt hat sich auch das SWR-Fernsehen dem Thema angenommen. Heute (10.11.2022) um 20:15 Uhr wird in “Zur Sache” über die aktuelle Situation im Lüsserttal berichtet.