Kreis unterstützt aktive Suche nach Träger für „Mobile Reha“

„Das mobile Rehateam war eine sehr segensreiche Einrichtung, die dringend eine Fortsetzung finden muss“, eröffnete Elke Kiltz der Vereinigung „So gut leben im Alter“ den ersten runden Tisch „Mobile Reha“. Nach dem Ende des bisherigen Angebots im Landkreis Bad Kreuznach hatte sie gemeinsam mit Landrätin Bettina Dickes neben den Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region auch Vertretungen aus der Ärzteschaft und von Experten in die Kreisverwaltung eingeladen. „Das Ziel unseres Gesprächs ist der Blick nach vorne und die konstruktive Suche nach einer Lösung“, bekräftigte die Landrätin eingangs. Im Ergebnis stand ein sehr konstruktiver, aber auch kritischer Austausch zu den Perspektiven und möglichen nächsten Schritten.

Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmenden, dass es definitiv Anstrengungen lohne, um ein solches Angebot wieder im Landkreis etablieren zu können. Zum Ende des regen Austauschs verständigten sich die Gesprächsteilnehmenden darauf, dass zunächst in kleiner Runde – mit potentiellen Trägern einer mobilen Reha, aber auch den Krankenkassen und unterstützt von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mobile Reha – weiterführende Gespräche geführt werden sollen, um Möglichkeiten zur Fortsetzung des Angebots auszuloten. Nach diesen Gesprächen ist ein weiterer runder Tisch vorgesehen, um über die Ergebnisse zu berichten, fasste die Landrätin die Ergebnisse des ersten Gesprächs zusammen. Auszüge aus der Diskussion:

Bereits in ihrem Eingangsstatement machte Kiltz deutlich, dass für den verhältnismäßig hohen Anteil alter Menschen und Demenzpatientinnen und Patienten im ländlichen Raum, das Angebot der mobilen Reha fehle. Neben den eigentlichen Reha-Maßnahmen seien auch wertvoll Tipps und Hinweise gegeben worden, wie etwa Haushalte mit demenzerkrankten Menschen ausgestattet werden sollten. Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann, der selbst das mobile Rehateam über Jahrzehnte bei dem bisherigen Träger leitete, erläuterte, dass bei diesem besonderen Rehaangebot Menschen in vertrauter Umgebung die benötigte Unterstützung erhalten können. Nach seiner Ansicht sei das Modell der mobilen Reha wirtschaftlich stets darstellbar gewesen.

Hinterfragt wurde diese Einschätzung unter anderem vom Bundestagsabgeordneten Dr. Joe Weingarten (SPD), immerhin habe der bisherige Träger des Angebots wirtschaftliche Gründe für die Einstellung benannt. Bei derartigen Angeboten andernorts trage sich das Konstrukt der mobilen Reha eigenständig, erläuterte Dr. Rudolf Siegert, der erste Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Mobile Rehabilitation. Rund 25 Angebote dieser Art gebe es deutschlandweit. Auch wenn dieses Angebot sehr gut sei, belege diese Zahl aber, dass es keinesfalls flächendeckend zu finden ist, empfand der rheinland-pfälzische Gesundheitsstaatssekretär Dr. Denis Alt (SPD). Aus seiner Sicht sei es häufig auch die personelle Ressource, an der es fehle, ein solches Angebot aufzubauen.

Immerhin leide der Gesundheits- und Pflegesektor ohnehin unter dem Fachkräftemangel. Markus Stein, MdL (SPD), ergänzte, es sei daher auch wichtig zu wissen, wie mögliche Personalverteilungen aussehen könnten, wenn ein neues mobiles Rehateam installiert wird. Der Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Martin (CDU) bat darum, anhand von Best-Practice-Beispielen Belege dafür sammeln zu können, dass mobile Reha – finanziell wie personell – funktionieren kann. Diese Beispiele müssten aber auf die Strukturen eines ländlich geprägten Landkreises passen. Wirtschaftlich und von den Fachkräften her solle es gut durchführbar sein, eine mobile Reha aufzubauen, bekräftigte Prof. Dr. Armin Grau, MdB (Bündnis 90 / Die Grünen).

Vielleicht könne ein Träger-Konsortium eine Lösung darstellen. Dies unterstrich auch Dr. Siegert. „Mobile Reha ist wirtschaftlich“. Zudem hätten mobile Rehaeinrichtungen auch keine Personalprobleme, da die Arbeitsbedingungen in der Regel besser sind, als bei stationären Angeboten. Zugleich machte er aber auch deutlich, dass der vollständige Neuaufbau einer mobilen Reha mit neuem Träger, größere Hürden mit sich brächten. Die Verfahrensschritte, die unter anderem die Erstellung eines konkreten Umsetzungskonzeptes und die Verhandlung mit den Krankenkassen als Kostenträger umfassten, würden sich seiner Einschätzung nach über viele Monate hinziehen.

Sinnvoller sei es daher prinzipiell immer, ein bestehendes Konstrukt auszuweiten – etwa durch die Gründung einer neuen Niederlassung. Er werde Best-Practice-Beispiele liefern können, die auch eine Gesprächsgrundlage für den Austausch mit möglichen neuen Trägern darstellen. Insgesamt wurde der Austausch von allen Teilnehmenden als sehr positiv bewertet. Ein abschließendes Ergebnis hingegen durfte keiner nach dem ersten Gespräch erwarten, bewertete etwa Michael Simon, MdL (SPD). Elke Kiltz indes freute es, wie offen gemeinsam an dem Ziel gearbeitet wird, ein neues Angebot einer mobilen Reha im Kreis etablieren zu können. „Wir sind hier gemeinsam auf dem richtigen Weg“.

Quelle: Kreisverwaltung Bad Kreuznach