Herzlichen Glückwunsch: Golfclub Nahetal e.V. feiert heute seinen 50. Geburtstag

Irgendwann im April 1971 im Partykeller von Inge Best (t). Bei der als Vorsitzende der Cauer-Gesellschaft überregional bekannten Philanthrophin sitzt eine illustre Runde von Größen aus der Bad Kreuznacher Berufs- und Geschäftswelt zusammen. Darunter auch Dr. Adolf Zöller, Herrmann Hofacker, Ferdinand Harrach und Dr. Ben Schneider. Es wird die Idee geboren in der Stadt oder der Region einen Golfclub zu gründen und einen Golfplatz zu bauen. Aus heutiger Sicht mehr als erstaunlich: nur einer aus der Runde (Dr. Schneider) ist aktiver Golfer.

Geschäftsführer Manfred Rapp und Vorstandsmitglied Thorsten Brunk präsentierten in einem Pressegespräch ….

Zudem ist der Sport in der Region noch vollkommen unbekannt. Am 26. Mai 1971 findet dann im Hotel Klappdohr eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. 25 Personen unterschreiben die ausgelegte Interessensbekundung. Es ist die Geburtsstunde des Golfclub Nahetal e.V., der schon am 15. Juli 1971 ins Vereinsregister eingetragen wurde. “Welche Mammutaufgabe sich die Damen und Herren da vorgenommen haben, war eigentlich kaum abzuschätzen”, zollt Manfred Rapp, der heutige Geschäftsführer, der sich damals noch als kleiner Bub durch die Ebernburger Weinberge trollte, dem Gründungsteam des Golfclubs Respekt.

… gemeinsam mit Präsident Horst Weyand stolz Fakten und Anekdoten zum 50. Geburtstag des Golfclubs Nahetal.

Auch der heutige Präsident, Horst Weyand, ist voll des Lobes für die Altvorderen. Weyand, der selbst erst im Alter von 50 Jahren zum Golfsport fand, weiß von Vereinsmitgliedern der ersten Stunde: “Golf war damals in der Naheregion eine absolut unbekannte, neuen Sportart”. Im ganzen Bundesland Rheinland-Pfalz gab es nur zwei Plätze. Den in Bad Ems. Und in Baumholder eine 9-Loch-Golfanlage, die ausschließlich für amerikanische Militärangehörige reserviert war. Schützenhilfe für die Bad Kreuznacher kam aus der hessischen Landeshauptstadt.

Dr. Ben Schneider (mitte) 1974 mit Dr. Zöller und Inge Best bei Planungsarbeiten.

Dr. Ben Schneider war dort im renommierten Traditionsclub Wiesbadener Golfclub (gegründet im Jahr 1893) Mitglied. Die ersten sportlichen Impulse gingen vom PGA-Golflehrer Friedel Schmaderer aus. Dieser war überregional anerkannt, als Golfer mehrfacher Deutscher Meister und als Repräsentant der deutschen Golflehrer Teilnehmer an den Golfweltmeisterschaften in USA. Die rührige Ingeborg Best war es, die einen ihrer Mieter mobilisierte: Captain Pete Combs von der US Army, der sein eigenes Golfspiel auf dem amerikanischen Golfplatz in Heidelberg praktizierte.

Die Mitglieder der ersten Stunde leisteten tausende von Arbeitsstunden, um den Platz überhaupt erst zu schaffen.

Die beiden sorgten dafür, dass zunächst auf einem Acker neben der Bahnlinie Ebernburg erste Übungsversuche für den Golfschwung durchgeführt werden konnten. Den heutigen Verantwortlichen ist wichtig, dass die Vision der Gründungsmitglieder, ihre unerschrockene Passion für den Golfsport, der selbstlose Einsatz in der Gründerzeit von Anfang an, diesem neu gegründeten Golfclub eine Prägung gab, die für die zukünftige Entwicklung richtungsweisend war. So war der neu gegründete Verein von Anfang an geöffnet für breitere Bevölkerungsschichten und alle Berufsgruppen.

Friedel Schmaderer 1974
Einweihung Clubhaus 1974

Auch wenn die Gründungsmitglieder aus Bad Kreuznach stammten. Zwei grundlegende Punkte waren von Anfang an klar: auf dem Gebiet der Stadt Bad Kreuznach (damals auf dem Kuhberg stark begrenzt durch die US-Basis) würde sich eine 18-Loch-Anlage kaum errichten lassen. Und nur das Denken als regionaler Faktor würde langfristig zu einer Verankerung in der Bevölkerung führen können. Es war dann der frühere Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein-Ebernburg Walter Schaust (t), der dem Golfclub seine heutige Heimat zu finden half.

Spielwiese vor dem Clubhaus 1981 (rechts Tom Thomas)

Durch sein engagiertes Mitwirken für die Auswahl und Entscheidung des Geländes am Kahlen Placken im Waldgebiet der Gemarkung Ebernburg. Jahre danach zeigte der spätere Bad Kreuznacher Oberbürgermeister Rolf Ebbeke (t) seine kommunalpolitische Weitsicht, als er noch als Sportdezernent in den achziger Jahren gegen verschiedene innerstädtische Widerstände durchsetzte, dass auch Vereine mit Sportanlagen ausserhalb des Stadtgebietes gefördert werden können. Eine Regelung, von der heute noch fast 40 Jahre später etwa der Creuznacher Ruderverein CRV profitiert.

So sah es 1981 aus …
… und so 2018.

Weil die finanziellen Mittel in der Gründungsphase noch knapper waren als heute, erinnert man sich im Golfclub am 50. Geburtstag noch gern an die finanziellen Hilfestellungen aus dem Sport-Etat der Stadt Bad Kreuznach als eine hoch willkommene Finanzhilfe in der Aufbauphase des Clubs. Im Jahr 1976 konnten die immer noch nur 33 Mitglieder die ersten fünf bespielbaren Golfbahnen einweihen. Zurückblickend eine unglaubliche, abenteuerliche Leistung, zu der die Mitglieder der ersten Stunden nicht nur privates Geld, sondern vor allem auch praktische Arbeitsleistung mit jeweils tausenden von Stunden einbrachten.

Familie Kehrein packt kräftig an.

Im Jahr 1980 zählte der Club dann 93 Mitglieder. Es dauerte bis 1985, dann waren es 153 Mitglieder und zum 1. Januar 1990 konnte der Club 291 Mitglieder zählen. Dies war der Zeitpunkt, in der die 9-Loch-Golfanlage im betriebswirtschaftlichen Sinn den „Break-Even-Point“ erreicht und über die Mitgliedsbeiträge und auch die nach wie vor zu erbringende hohe Eigenleistung der Mitglieder, den Status als langfristig überlebensfähige Einheit erreicht hatte. Die harte Gründungsphase dauerte somit fast 19 Jahre. Danach ging es über die Jahre stetig aufwärts.

Heute unvorstellbar, vor 45 Jahren Alltag auf dem Golfplatz: erst Steine sammeln, dann spielen.

Nur fünf Jahre später, 1995, hatte der Club bereits 436 Mitglieder, im Jahre 2000 dann 577 Mitglieder, 2005 waren es 749 Mitglieder und ein vorläufiger Höchststand der Mitgliederzahl konnte im Jahr 2008 mit 871 Mitgliedern erreicht werden. Einschließlich einer hohen Quote an jugendlichen Golfern. Aktuell sind es 750 Mitglieder. Der Rückgang ist darin begründet, dass mittlerweile viele langjährige Mitglieder altersbedingt den Golfsport nicht mehr ausüben können bzw. verstorben sind.

Eine der ersten Übungsstunden 1974.

Als prominentes Beispiel dafür steht Lothar F. Nell (t), der den Golfclub Nahetal durch die von seiner Firma gmt – golf markting transfer für große Unternehmen (BMW, LEXUS, MOBIL) durchgeführte Tuniere bundesweit nachhaltig bekannt machte. Ein weitere Faktor ist die Konkurrenz mittleweile auch in der Region: Zwischenzeitlich sind drei weitere Golfanlagen (GC Rheinhessen in St. Johann, GC Stomberg im Schindeldorf und der GC Maasberg in Bad Sobernheim) in unmittelbare Nähe zur Golfanlage Drei Buchen neu entstanden. In Rheinland-Pfalz gibt es in der Zwischenzeit 34 Golfclubs mit Spielbetrieb.

Zudem ist die Anzahl der Mitglieder eines Clubs nicht gleichlautend mit Bedeutung oder Attraktivität. So wird der hohe Stellenwert, den sich der Golfclub Nahetal erarbeitet hat, und das Ansehen, das er überregional geniesst, in der grossen Zahl von Gastspieler*Innen deutlich. Präsident Horst Weyand und Geschäftsführer Manfred Rapp stellen daher mit begründetem Selbstbewußtsein fest: “der GC Nahetal hat in den letzten 50 Jahren sicherlich das Image des Golfsports im Nahetal und überregional nachhaltig bestimmt und gefördert”.

Dr. Adolf Zöller (1974)

Und vergessen nicht Dank zu sagen bei jenen, die die Grundsteine gelegt und die Aufbauarbeit geleistet haben. Personen, die zwar in unterschiedlicher Weise, aber letztendlich entsprechend den Zielsetzungen des GC Nahetals in dieser Zeit um den Club in seiner Entwicklung verdient gemacht haben. Hierzu zählen Weyand und Rapp zunächst die Gründungsmitglieder, an vorderster Stelle beginnend mit Inge Best, dem Gründungspräsident Dr. Adolf Zöller und dem unvergessenen ersten Golfer des GC Nahetal, Dr. Ben Schneider, sowie dem zweiten Präsidenten Herrmann Hofacker (alle 4 genannten Personen des harten Kerns der Gründer sind in der Zwischenzeit verstorben):

Harald Eckes-Chantré (links) und Hans Werner

“Insofern sind 50 Jahre Clubentwicklung auch ein Haltepunkt, sich dieser Personen in Dankbarkeit nochmals zu erinnern”. Der Dank der heutigen Verantwortlichen gilt auch dem auf Hofacker folgenden Präsidenten Harald Eckes-Chantré und dem in seiner Amtsperiode tätigen Platzbeauftragten Dirk Gemünden. “Beide haben tatkräftig durch Ausbau der letzten fehlenden 4 Löcher die wichtigen, finalen Schritte zu einer 18-Löcher-Golfanlage vorangetrieben und haben den Beginn von Bauvorhaben wie Wasserspeicherbecken / Biotope in Gang gesetzt und die ersten Ausbaustufen der Bewässerung des Golfplatzes gestartet.

Damit war die Basis gelegt für das Spielen auf grünem und gesundem Graswuchs”, loben Weyand und Rapp. “Als Person, die sich um den Golfclub Nahetal verdient gemacht hat, ist auch unser Past-Präsident und Ehrenmitglied Hans Werner (vielen Bad Kreuznacher*Innen als früherer Notar bekannt) zu benennen. In seiner Amtszeit hat er den Club geöffnet, auch für eine künstlerische Ausprägung, wie wir sie schon seit Jahren durch Exponate des Künstler-Teams Kubach Wilmsen bzw. Livia Kubach und Michael Kropp hier auf unserem Golfplatz bewundern dürfen. Ein weiterer Dank gilt Bernd Gozdowski.

Bernd Gozdowski (1979)

Er war im Grunde nach von Anfang an mit dabei (Eintritt im März 1972). Von 1975 bis 1981 Mitglied des Vorstands in der Funktion des Sportwarts. Von 1997 bis 2007 Platzbeauftragter, danach, bis 2015 Präsident und weiter verantwortlich für den Golfplatz. Mit seinem unermüdlichen Einsatz, seinen vielen Ideen – die es am Ende auch umzusetzen galt – war er die eigentliche Triebfeder, dass die Golfanlage so eine atemberaubende positive Entwicklung genommen hat”.

Die Golfanlage Nahetal ist in ihrem aktuellen Layout – der Fachmann würde sagen „Golfdesign“ – in den letzten 25 –30 Jahren zu einem sehr großzügigen, spannungsgeladenen Parkland-Course weiterentwickelt worden. Die stets durchgeführten Design-Update-Maßnahmen, haben letztendlich auch dazu geführt, dass die Golfanlage GC Nahetal an vorderster Stelle in Rheinland-Pfalz platziert ist und vor einigen Jahren unter die Top 100 der besten Golfplätze Deutschlands eingestuft wurde.

Durch diese Leistungen der Vorgänger sehen sich Präsident Horst Weyand und Geschäftsführer Manfred Rapp in besonderer Weise verpflichtet: “die Leidenschaft der Gründerphase, die Weiterentwicklung zu einem spannenden, naturbelassenen Golfplatz, die Professionalität im Club-Management mit allen arrondierenden Aspekten, auch Gäste- und Mitgliederbetreuung, die Verantwortung als Arbeitgeber sind Herausforderungen – auch für die Weiterentwicklung in dem nächsten Jahrzehnt”.