Bahnhaltepunkt Planig an Björn Wilde’s Standort könnte wertvoll werden

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Ob tatsächlich von den nur rund 20 neuen Bahnhaltepunkten landesweit ganze drei in Bad Kreuznach realisiert werden, ist vollkommen offen. Und leider ist vor wenigen Wochen weder im Planungausschuß noch im Stadtrat deutlich geworden, dass alle Mitglieder der Gremien die Bedeutung des Themas für sich und die der Standortfrage vollumfänglich verstanden haben. Denn während es sich bei den möglichen Bahnhaltepunkten Rheingrafenstrasse und Pfiingstwiese lediglich um Gimmicks der Stadtentwicklung handelt, hat der Bahnhaltepunkt Planig das Zeug zum großen Wurf mit Zukunftsperspektive. Vor allem, wenn sich der von Stadtratsmitglied Björn Wilde (SPD) vorgeschlagene Standort im Bereich Lidl / Viadukt B 428 durchsetzt.

Nördlich der Bahnlinie (rechts hinter dem Gebüsch versteckt) und begrenzt durch die B 428 und die B 41 liegt dieses über 10.000 Quadratmeter große Wiesengrundstück. Hier könnte ein neuer Bahnhaltepunkt mit grossem P&R-Platz für Fahrräder, Roller und Autos entstehen.

Denn dort sind fast alle Voraussetzungen für eine intensive Nutzung gegeben. Und damit für die Entlastung der Innenstadt und eine Stärkung der Bahn als Alternative zum Auto auf dem Weg ins Rhein-Main-Gebiet und zurück. Anders als in der Rheingrafenstrasse und auf der Pfingstwiese, wo durchaus der ein oder die andere zu Fuß kommen würde, wird das im Osten der Stadt nicht der Fall sein. Denn in fußläufiger Entfernung lebt kaum ein Mensch. Aber dafür liegt dieser Standort dermaßen verkehrsgünstig, dass man sich fragen muß, warum ein aus Argenschwang zugezogener Schornsteinfegermeister einen unvergleichlich wertvolleren Vorschlag vorlegt, als die Bahn selbst. Und die Stadtverwaltung. Aber Björn Wilde ist halt beruflich weit oben unterwegs.

Und ist gewöhnt den Überblick zu haben. Wie nicht viele Zeitgenossen wissen, steht zwischen der B 41 und der Bahnlinie für den Bau des Bahnhaltepunktes und der Stellplätze für Fahrräder, Roller und Autos ein über 10.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung. Dort könnte als schon vom Platz her die zentrale Park & Ride – Station im Großraum Bad Kreuznach entstehen. Selbst vom Mitfahrerparkplatz auf der anderen Naheseite am östlichen Ende des Brückes ist diese Fläche nur gut 5 Minuten zu Fuß entfernt. Vorstellbar ist die Anfahrt aus allen Richtungen ausschließlich über B 428 und das im vierstreifigen Ausbau befindliche Viadukt zu führen (reine Rechtsabbiegerspur nördlich des Viadukts auf das Gelände).

Die Ausfahrt würde in Einbahnrichtung durch die bereits existierende kleine Unterführung vorbei an der Trafostation und dem Lidl-Markt auf die Mainzer Strasse führen, von wo ampelfrei in alle Richtungen weitergefahren werden kann. Anders als die drei anderen für Planig im Gespräch befindlichen Standorte (Mainzer Strasse Richtung Ippesheim, Burgundenstrasse, Felix-Wankel-Strasse) wird durch den Wilde-Standort nur wenig An- und Abfahrtverkehr zusätzlich in die Ortslage geholt. Denn die Bosenheimer, Ippesheimer und Planiger würde ja jeden der Standorte anfahren. Und die die Bahnkunden aus den südlich der Stadt gelegenen rheinhessischen Gemeinden und der VG Bad Kreuzanch können über die B 428 anfahren, ohne Planig zu durchqueren.

Björn Wilde (unser Foto entstand bei der Planiger Ortsbeiratssitzung Ende Juni 2020)

Anders als die anderen Planiger Standorte wäre der Bahnhaltepunkt am Viadukt auch für Bahnkunden aus den östlichen Gemeinden der VG Rüdesheim und den östlichen der VG Langenlonsheim-Stromberg ausgezeichnet erreichbar. Und auch die Winzenheimer wären durchshcnittlich schneller an diesem Ort als ander Pfingstwiese: über die B 41 durchs Viadukt, durch den zweispurigen Kreisel zurück durchs Viadukt. Für alle dort lebenden Bahnkunde*Innen hat der Standort klare Vorteile gegenüber den Pfingstwiese. Denn wenn dort die Schranke runtergeht, sitzt man am Viadukt schneller im Zug, als man auf der Pfingstwiese geparkt hat.

Bedauerlich ist, dass schon mit der Erstberichterstattung über den Wilde-Vorschlag der Versuch unternommen wurde, die Ablehnung Björn Wildes für die vom Verkehrsverbund Lösung “Burgundenstrasse” mit dem Hinweis auf persönliche angeblich persönliche Interessen zu diskreditieren. Wer sich auskennt und weiß, wo Wilde wohnt, kann darüber nur lachen. Leider sind das die wenigstens. Für die anderen hier die Fakten: das Haus der Eheleute Wilde steht mehrere hundert Meter von Standort “Burgundenstrasse” entfernt. Würde dieser realisiert, würde sich für Björn Wilde und seine Familie (ausser dem dann kurzen Fußweg zur Bahn) kaum etwas ändern.

Käme der Standort Burgundenstrasse zum Zuge, müßten die Bahnkunden auf dem Hin- oder Rückweg diese Brücke mit extrem langen Zu- und Abwegungen nutzen.

Denn schon jetzt führt die “Planiger Allee” längs des Appelbaches an deren Haus vorbei und sorgt für reichlich Passanten mit allem drum und dran. Und auf der Nordseite des Wilde-Anwesens ist einer der drei Planiger Spielplätze gelegen – die entsprechende akustische Belebung inklusive. Wilder (bitte entschuldige das Wortspiel, Björn) kann es also gar nicht werden. Denn da sein Grundstück in einem verkehrsberuhigten Bereich liegt, ist dort auch kein zusätzlicher Parkplatzsuchverkehr zu besorgen. Björn Wilde hat einfach nur einen guten Vorschlag gemacht. Und der sollte schnell und sorgfältig geprüft werden.