AWB zahlt fürs Nichtstun

Im Kampf gegen die Abfalligel sind Georg Bürger die Hände gebunden. Oft weiß er wo deren Haus wohnt. Einige Täter kennt er namentlich. Von an diese adressierten Briefen in “seinem” Müll. Aber machen darf er nichts. Denn Georg Bürger arbeitet beim Bauhof. Nicht beim Ordnungsamt. Dem Abfallhasen hat Bürger allerdings gestern ein fettes Osterei ins Kreisverwaltungsnest gerollt.

Er überführte ihn in einem Fall öffentlicher Verschwendung. Mit einem Trick. Wochenlang beseitigten seine Männer jeden Krümel rund um die Container. Im Finanzausschuß gab Schlitzohr Bürger am Montagabend zu, dass er mit seiner Truppe in den letzten Tagen nur fast alle Stellplätze besenrein gemacht hat. Einen nicht. Den an der Jahnhalle in der Hochstrasse. Dort nahmen seine Jungs “nur” Sperrmüll und Abfälle mit. Und ließen die Glasscherben liegen. Schon seit letzter Woche.

Und siehe da: wie unsere Redaktion nach Sitzungsende vor Ort überprüfte, sind Bürgers Angaben korrekt. Verstaubte und plattgetretene Scherben vor dem Container. Hier wurde also nachweislich mehrere Tage nicht sauber gemacht. Aber genau dafür zahlt der Landkreis Geld an einen privaten Dienstleister. Der kassiert also, fegt aber die Scherben nicht weg.

“Firma beauftragt”

Abfallbeigeordneter Hans-Dirk Nies (SPD) hatte bereits Mitte Januar 2019 erklärt: “Zwischenzeitlich ist eine Firma mit der regelmäßigen Reinigung beauftragt worden und führt dies auch aus”. Diese Aussage war damals wie heute falsch. Also bezüglich der angeblichen Ausführung. Diese Seite hat mehrere Fälle im Bild dokumentiert, in denen Glasscherben schon im Januar tagelang vor Containern verstreut lagen. Weil der Landkreis und sein Subunternehmer untätig blieben, mußte der Bauhof ran, um eine schlimmere Verdreckung zu verhindern.

Fragen an Nies

Das aber kostet Geld, das der Kreis nicht zahlen möchte. “Wie soll das im Sommer werden, wenn Erwachsene mit offenen und Kinder auch mal ohne Schuhe Glas wegwerfen?” fragt sich nicht nur eine Mutter, die unseren Fotografen bei der Arbeit beobachtete. Das ist nur eine der Fragen, die Nies zu beantworten hat. Eine andere ist, wieso er die Öffentlichkeit immer wieder mit unzutreffenden Behauptungen belästigt.

DSD-Geld

So wies er die Forderung des städtischen Bauhofs nach einer Anpassung der Reinigungsentgelte an den tatsächlichen Aufwand zurück. Argument des SPD-Politikers: “Die Konsequenz daraus wäre gewesen, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb einen sechsstelligen Betrag aus den Gebühren hätte aufwenden müssen, obwohl es nicht seine Aufgabe ist”. Dabei erhält der Landkreis rund 180.000 Euro vom Dualen System Deutschland (DSD) für die Glascontainer. DSD-Kohle ist keine Gebühr.

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