Bei Aufzug, Behinderten-Toilette, Eingängen, Parkplätzen und bei der Bewegungsfreiheit in den Räumen der Stadtbibliothek nahmen die Berufsschüler der BBSTGHS Bad Kreuznach in der Stadtbibliothek gründlich Maß. Sie überprüften mit Hilfe einer Checkliste, wie barrierefrei das Gebäude ist.
Die angehenden Bauzeichner/innen und ihr betreuender Lehrer Georg Wetstein werden weiterhin im Rahmen des Projektes „Bad Kreuznach hürdenlos“ Gebäude aus den Bereichen öffentliche Verwaltung, Dienstleistung, Einzelhandel, Tourismus, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen auf ihre Barrierefreiheit hin untersuchen. Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer nutzte den offiziellen Auftakt in der Stadtbibliothek, um sich bei den Schülern, der Schulleitung und Georg Wetstein zu bedanken.
„Mit Bad Kreuznach hürdenlos wollen wir in der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein rücken, wie wichtig die Barrierefreiheit für unsere behinderten Mitbürger ist.“ Neben der Schule und der Stadtverwaltung ist das Zentrum für Selbstbestimmung (ZSL) Projektpartner von „kreuznach hürdenlos“. ZSL-Geschäftsführerin Cindy Davi freut sich, dass „junge Menschen“ sich mit der Barrierefreiheit auseinandersetzen. „Durch die Bauzeichner von morgen fließt Expertenwissen in das Projekt mit ein.“
Die Geschäftsführerin hofft, dass „Bad Kreuznach hürdenlos“ die Barrierefreiheit in der Stadt einen großen Schritt voranbringt und das möglichst viele Nachahmer die Verhältnisse in ihren Gebäuden entsprechend verbessern. „Das Projekt hürdenlos ist ein wichtiger Baustein für unsere Schüler in die Praxis zu schauen“, sagt Martin Kress, stellvertretender Schulleiter. Dies bestätigt Georg Wetstein, der im Vorfeld der Überprüfungen im Unterricht die Schülerinnen und Schüler über die geltenden DIN-Normen für Barrierefreiheit informiert und für das Thema sensibilisiert hat.
Sven Franzmann, Schüler, weiß aus seinem beruflichen Alltag, dass das Thema Barrierefreiheit „immer wichtiger wird und auch stärker in den künftigen Planungen berücksichtigt werden muss.“ Bei der Überprüfung der Stadtbibliothek wurde festgestellt, dass der Notruf im Behinderten-WC derzeit nicht richtig funktioniert und für Sehbehinderte Farbkontraste fehlen. Die Rampe ist mir einem Gefälle von 6,8 Prozent noch ausreichend (vorgeschrieben sind sechs Prozent). Bereits untersucht wurden auch die beiden Verwaltungsgebäude im Brückes und in der Wilhelmstraße.
Die Ergebnisse werden noch ausgewertet und gehen mit einer Liste kleinerer Mängel an die Verwaltung. „Es wird noch einige Wochen dauern, bis wir genügend bewertete Gebäude haben und die Internetseite dann eine gewisse Aussagekraft hat“, bittet Hansjörg Rehbein, der das Projekt „Bad Kreuznach hürdenlos“ koordiniert, um Verständnis. Zum Projektteam gehören Irene Alberti und Hans-Gerhard Molz (beide ZSL)sowie Georg Wetstein (Lehrer BBSTGHS).
Die Bewertung erfolgt über ehrenamtliche Mitarbeiter. Da das Zeitkontingent der Schule begrenzt ist, wurden über die Ehrenamtsbörse und über persönliche Kontakte zwei Rentner geworben, Walter Dreher und Werner Matle, die demnächst ebenfalls auf Tour gehen. Hürdenlos ist ein Wegweiser für behinderte Mitbürger als Internetangebot.
Die dafür von der Firma Hürdenlos entwickelt Software ist in Landkreisen, Städte und Gemeinden fast bundesweit im Einsatz. Nach Landau, Projektstart Ende 2015, ist Bad Kreuznach die zweite Stadt in Rheinland-Pfalz, die diesen Service bieten wird. Weitere Informationen zu „Bad Kreuznach hürdenlos“ gibt es bei hansjörg.rehbein@bad-kreuznach.de oder Telefon (0671) 800 223.
Text und Foto: Hansjörg Rehbein (Stadtverwaltung)