“Also wenn das RWE beim Hambacher Forst die Firma Blümling beauftragt hätte, wäre der Wald dort längst weg”. Neben viel Trauer um vier grosse alte Bäume gabs gestern in der Winzenheimer Strasse auch Anerkennung für die Arbeitsweise der Fäll-Profis.
Die rückten am Freitagmorgen, wie von Investor Rainer Schmitt angekündigt, auf dem Gelände der Villa Streicher mit viel technischem Gerät an. Nicht mal 24 Stunden nach seinem Pressegespräch am Donnerstagnachmittag (diese Seite berichete am 15.2.19 unter der Überschrift “Villa Streicher bekommt Zuwachs”) waren die vier Bäume gefällt, entastet und geschreddert, also Geschichte.
Vier Männer mit Maschinen machten in wenigen Stunden platt, was viele Jahrzehnte brauchte, um über die Villa und ihre Nachbargebäude in die Höhe zu wachsen.
Das erinnerte Nachbar Wilfried Maus an eine Eugen-Roth-Sentenz: “Zu fällen einen schönen Baum, brauchts eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert”.
Maus hatte in der Einwohnerfragestunde der Stadtratssitzung am 29.11.18 an die Notwendigkeit einer Baumschutzsatzung erinnert. Er übergab der Oberbürgermeisterin damals eine Kopie des Mainzer Regelwerkes, das sich im Laufe der Jahre als geeignetes Schutzinstrument für Bäume erwiesen habe.
Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte sich der Planungsausschuß mit den Möglichkeiten, “stadtbildprägende Bäume” zu schützen, beschäftigt. Ohne zu einer Lösung zu kommen.
Der Hauptstreitpunkt damals bestand in den Kosten für die Erfassung aller Bäume im Stadtgebiet. Die Verwaltung hatte argumentiert, eine flächendeckende Kartierung sei erforderlich, weil erst danach entschieden werden könne, welche Bäume unbedingt erhalten werden müßten.