Villa Streicher bekommt Zuwachs

Schon heute beginnen die Fällarbeiten der vier Bäume (unser Bild), die östlich des 1880 errichteten Gebäudes auf dem Eckgrundstück Stromberger und Winzenheimer Strasse stehen. Das macht ein positiver Bauvorbescheid möglich, den die Stadtverwaltung in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden erlassen hat und dem schon in zwei bis drei Monaten die Baugenehmigung folgen wird.

Die Hintergründe stellten Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer, Bauamtsleiter Christ und Investor Rainer Schmitt gestern in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz vor. Übergeordnete Denkmalschützer hatten das Bauprojekt zunächst gestoppt, weil sie die Villa in einem “parkähnlichen Grundstück” verorteten, das dadurch zur Denkmalzone wurde, was eine Bebauung sehr erschwerte.

Investor Rainer Schmitt gelang nun der Nachweis, dass es sich bei dem Grundstücks-Garten-Plan, der der nunmehr überholten Entscheidung des Denkmalschutzes zugrunde lag, um einen Teilausschnitt eines Bauantrages aus dem Jahr 1851 handelte. Damals sollte das Grundstück mit einer Kegelbahn samt Aussengastronomie bebaut werden. All das umgeben von einem kleinen Park.

Keine Denkmalzone mehr

Der existierte aber – wie die Kegelbahn – nie auf dem Grundstück, sondern nur auf dem Papier. Und wurde auch beim Bau der Villa rund 30 Jahre später nicht realisiert. Dies ist durch ein gartenhistorisches Gutachten belegt. Damit ist der Denkmalschutz nur noch auf die Villa selbst beschränkt und entfaltet keine Zonenwirkung mehr.

Über das Gebäude, das nun östlich der Villa neu entstehen wird (Zeichnung oben und Grafik unten RS-Plan AG ), fällt Stadtbauamtsleiter Klaus Christ ein sehr wohlwollendes Urteil: die Fassaden seien sehr gelungen, der barocke Garten vor der Villa stelle eine Aufwertung auch für die Umgebung dar und fasste zusammen. “Für uns ist da ein grosser Haken dran”.

Und Christ ging noch einen Schritt weiter: “In dieser Qualität kann ich mir auf der Grundstücksspitze ein weiteres Gebäude vorstellen”. Das möchte Rainer Schmitt aber, zumindest zunächst, nicht bauen. Im Neubau werden drei je rund 100 Quadratmeter grosse Mietwohnungen entstehen. Und die Villa möchte der Investor möglicherweise für Firmenzwecke nutzen. Oder nach Sanierung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz ebenfalls vermieten.