Wer Manfred Berg gestern und vorgestern auf dem Kornmarkt beobachtet hat, konnte das gar nicht übersehen: der Mann hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Mit der Handschere führte er bei den 18 Hopfenbuchen den nötigen letzten Schnitt vor dem Versetzen zu den Pflanzlöchern persönlich durch. Und wer nicht nur hinschaute, sondern auch zuhörte, merkte sofort, wie innig das Verhältnis des Gartenbaumeisters zu “seinen” Bäumen ist.
“Der Zeitpunkt zum Pflanzen ist ideal. Die haben keinen Stress, kein Saft, ganz entspannt”. Knapp über null Grad Lufttemperatur ist nicht zu kalt, um den Bäumen zu schaden. Und bei weitem nicht zu warm, um frühzeitige Aktivität in ihnen zu wecken. Die wird dann ganz von selbst kommen, wenn sie angewachsen sind. Schon Anfang März rechnet Berg mit den ersten Blüten und nicht lang danach Trieben.
“Schöne Bäume” kommen auf den Kornmarkt. Nicht irgendwelche. Sondern handverlesene. Persönlich in der Baumschule in Bonn ausgesucht von Hans-Georg Sifft vom Tiefbauamt. “Die besten, die finanziell möglich waren” freut sich der Garten- und Landschaftsbauer. Ein bißchen Stolz klingt bei Berg durch. Darauf, mit kompetenten und engagierten Leuten wie Sifft zusammenarbeiten zu dürfen. Und darauf derjenige zu sein, der Bad Kreuznachs zentralen Platz begrünen darf.
Denn das ist eine Jahrhundertaufgabe. Dieses Alter können die Bäume bei guter Pflege locker erreichen. Allein rund 15 Jahre wird es dauern bis die Stämme so gewachsen sind, dass sich die unteren Astansätze in Höhe der Lampenenden befinden. Ab diesem Zeitpunkt liefern die Bäume viel Schatten für den Platz. Und die Strahlen der Lichtspender erreichen auch im Sommer den maximalen Leuchtbereich.
Damit die Bäume später einen guten Eindruck machen mußte an den zurückliegenden Tagen auf viele Details geachtet werden. Zunächst beim Aufstellen auf den korrekten Platz in der Flucht (Orignalton des Berg-Mitarbeiters von gestern Nachmittag um 15.57 Uhr: “Also ich tats so stehe losse”). Und dann auf die richtige Drehung, damit Äste und Triebe in die gewünschte Richtung wachsen. Schon nach ein paar Minuten wird klar: Bäume pflanzen ist nichts, was einfach so nach Lust und Laune gemacht werden sollte.
Jedenfalls nicht auf öffentlichen Plätzen. So wie schon Hans Georg Sifft den Kornmarkt-Ausbau weitgehend im Kostenrahmen und deutlich unter dem Zeitplan managte, hat auch Manfred Berg mit seinem Team punktgenau gearbeitet. Die Bäume sind gesetzt. Heute wird noch nährstoffreiches Baumobersubstrat aufgefüllt. Und dann erledigt die Natur den Rest. Wenn sie nicht von Narren oder Vandalen daran gehindert wird.
Das Pflanzen der 18 Hopfenbuchen wurde von vielen Zaungästen interessiert verfolgt.