Dr. Bettina Mackeprang hat sich das Attribut “hartnäckig” ehrenvoll verdient. Seit über einem Jahr versucht sie das von der Verwaltung angelegte Gestrüpp aus Fehlinformationen, Vermutungen und Schuldzuweisungen zum Schicksal der Fähre ins Huttental zu roden. Immer wieder fragt sie nach. Und legt damit die Defizite der Stadt schonungslos offen. Der aktuelle Anlauf fand in der Sitzung des Planungsausschusses am 16.1.19 statt.
Wer ist zuständig?
Da freuten sich gegen 19.45 Uhr am Verwaltungstisch nach mehr als zweistündiger Tagung schon alle auf den nichtöffentlichen Teil und damit das nahende Sitzungsende. Als die Bad Münsterer Ortsvorsteherin unverdrossen den Arm zur Wortmeldung in die Höhe reckte. “Was wurde aus der Fähre, die der Bauhof letztes Jahr aus dem Kurpark abgeholt hat?”. Und sie wollte wissen, wer nun zuständig ist: das Liegenschaftsamt des Beigeordneten Schlosser oder “Stadtumbau West”, für den die Oberbürgermeisterin als Baudezernentin verantwortlich zeichnet.
Keiner konnte Auskunft geben
Die Gefragte blickte hilfesuchend nach rechts zu Bauamtsleiter Klaus Christ. Der hat mit den immobilen Angelegenheiten der Stadt hinreichend zu tun. Die mobilen lädt er sich nicht noch zusätzlich auf. Und so bat die Verwaltungschefin die Ortsvorsteherin um Verständnis, dass keiner da ist, der Auskunft geben könnte und vertröstete sie auf eine “schriftliche Antwort”. Was da drin stehen wird, teilt diese Seite gern vorab mit.
Die Fähre (Bild oben, als sie noch zur Untersuchung beim Bauhof lag) ist längst verschrottet. Damit sind die Pläne von Bürgermeister Heinrich (“aus zwei maroden mach eine taugliche”) und SPD-Stadtrat Erich Menger (“kostengünstig reparieren”) vom Tisch, oder besser von der Nahe. Leider versäumte es die Oberbürgermeisterin den Bad Münsterer Ortsbeirat, den Betreiber der Fähre und die Öffentlichkeit über diesen Sachverhalt von sich aus zu informieren (Bild unten: die Fähre ist weg).
Wer regelmässig an Sitzungen des Rates der Stadt teilnimmt, den kann das nicht verwundern. Denn die oder der weiß, dass Dr. Heike Kaster-Meurer mit der Fähre fremdelt. “Ich weiß nicht wie das Boot in meinen Haushalt kam”, rief sie in der Stadtratssitzung am 14.6.18 verzweifelt (diese Seite berichtete unter der Überschrift “Die OBin und die Fähre” am 15.6.18).
30.000 Euro Spende stehen bereit
Treppenwitz der Angelegenheit, die die Unfähigkeit einzelner Verwaltungsteile zu wirtschaftlicher und effektiver Handlungsweise schonungslos offenlegt: die Kuna-Stiftung hat schon vor zwei Jahren angeboten einen Zuschuss von 30.000 Euro für eine Ersatzbeschaffung zur Verfügung zu stellen. Die neue Fähre würde also kaum etwas kosten. Und das scheint die Ersatzbeschaffung für die Verwaltung zu einer unlösbaren Aufgabe zu machen.
Und so müssen der Fährmann, seine Gäste und alle Liebhaber einer der letzten handgezogenen Fähren Deutschlands (diese Seite berichtete am 18.8.18 unter der Überschrift “Vom Stein und dem Fährmann”) hoffen, dass das nunmehr einzig verbliebene Exemplar, das kieloben im Kurpark überwintert, länger durchhält, als die Verwaltungs-Selbst-Beschäftigungs-Therapie im Stadthaus andauert.