Kehrtwende im Steinweg

Zunächst schockte die Stadtverwaltung die Anwohner Anfang letzten Jahres ohne Vorankündigung mit der Ausschilderung von Einbahnstrassen und “Küss-Parkplätzen”. Am 7. Mai 2018 nahm sie deren geballten Protest in einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus der Matthäus-Kirchgemeinde entgegen. Acht Monate und viel Ärger später wird ein Teil der Maßnahmen zurückgenommen. Und dafür neue eingeführt. Drei Punkte sind von besonderer Bedeutung.

Der Steinweg darf wieder in beide Richtungen befahren werden. Die höchst umstrittene Einbahnstrassenregelung, an die sich viele VerkehrsteilnehmerInnen eh nicht gehalten haben, wird wieder abgeschafft. Ohne räumliche Veränderung sollen die fürs Absetzen bzw Einsteigen der Kinder schräg eingezeichneten Kurz-Halt-Parkplätze (“Kiss-and-Ride”) erhalten und damit die Strassenfläche verschmälert bleiben. Statt dessen soll auf der Steinweg-Südseite, dort wo heute viele Anwohner parken, das Abstellen von Autos verboten werden.

Und an der Kreuzung von Hofgartenstrasse und Steinweg soll ein Verkehrskreisel entstehen. Der soll in der Lesart der Verwaltung “den Verkehrsraum ordnen und den Verkehrsfluss verbessern”. Bisher sei diese “große, undefinierte Kreuzung von den Eltern gerne zum kurzen Parken genutzt, um die Kinder abzusetzen beziehungsweise abzuholen“, hat die Oberbürgermeisterin beobachtet. Das soll durch den neuen Kreisel unterbunden werden.

Einen wichtigen Baustein des überarbeiteten Verkehrskonzepts sieht die Verwaltung in der Reduzierung des Hol- und Bringverkehrs. Dieses Ziel soll durch die Einrichtung von vier Kiss-and Ride-Parkplätzen in der Bushaltestelle Hochstraße/Jahnhalle erreicht werden. Dort sollen Eltern die Kinder absetzen, die dann über die Gehwege in Hochstraße und Reitschule sicher bis zur Schule laufen können.

Weitere Veränderung ist die Reduzierung der Zahl der Kiss-and-Ride-Parkplätze in der Reitschule auf drei für Anfahrende aus Richtung Rüdesheimer Straße und vier in der Hofgartenstraße für Anfahrende aus Stromberger und Winzenheimer Straße. Die Stadtverwaltung möchte diese Maßnahmen “schnellstmöglich” umsetzen. Dr. Heike Kaster-Meurer sagt dazu: „Wir werden die neue Situation beobachten und gegebenenfalls nach einer gewissen Zeit nochmals mit allen Beteiligten das Gespräch suchen, wenn sich herausstellen sollte, dass es an der ein oder anderen Maßnahme noch Nachbesserungsbedarf gibt”.

Nach Angaben der Stadtverwaltung hat die Oberbürgermeisterin “Vertreter der Anwohner zu einem Gespräch mit den zuständigen Mitarbeitern von Tiefbau- und Ordnungsamt eingeladen, um gemeinsam eine für alle verträgliche Lösung zu finden”. Diese Seite hat am 17.1.19 gegen 15.30 Uhr im Steinweg eine Passantenbefragung durchgeführtund konnte drei AnwohnerInnen (2 x Steinweg, 1 x Hofgartenstrasse) sprechen. Alle drei gaben an, weder von der Verwaltung befragt noch zu einem Gespräch eingeladen noch zur Wahl von “Vertretern” befragt oder aufgerufen worden zu sein.

Bildnachweis: cms (4x), Stadtverwaltung (Bild ganz unten)