Das Märchen vom Hase und den Igeln auf einem Acker kennt jeder. Die Uraufführung in der postmodern überarbeiteten Fassung aus der Geschichtensammlung von Hans-Dirk Nies fand am gestrigen Freitag auf Bad Kreuznachs Containerstandplätzen statt.
Die 2019er-Fassung ist schnell erzählt: in einem Anfall von Größenwahn sieht sich der Hase ohne jede Sachkenntnis und Vorbereitung in der Lage die Sauberkeit rund um die Altglas- und Altkleidesammler mindestens so gut herzustellen, wie die Bauhof-Profis mit jahrzehntelanger Erfahrung. Wie unser Bild beweist hat der Kreis-Hase dabei die Rechnung ohne die pfiffigen Stadt-Müll-Igel gemacht: kaum hatte der Nies’sche Reinigungstrupp nach elf Tagen der Untätigkeit den Parkplatz an der früheren Capri-Bar gestern Mittag endlich um ein bis zwei Kubikmeter Abfall befreit, fanden sich auf wundersame Weise einige Teller, ein Plastikeimer und zusätzliche Säcke ein.
Ist Nies lernfähiger als der Hase?
Mal sehen wieviele Tage es dauert, bis die Kreis-Saubermänner wieder vorbeischauen. Und wie lange der Kreisbeigeordnete benötigt, bis er erkennt, dass er mit der Ausbootung der Fachleute vor Ort einen Riesenfehler gemacht hat. Im Märchen hats der Hase nicht kapiert. Stur und uneinsichtig versuchte er immer wieder das ungewinnbare Rennen zu machen. Geschafft hat er es natürlich nicht. Vielleicht läßt sich Nies das Märchen mal vorlesen. Und erkennt, wie er sein Schicksal noch abwenden kann.