Müllabfuhr reprivatisiert

Das ist doch ganz im Sinne der Task-Force Müll: statt Übermengen in die öffentlichen Neustadt-Mülleimer zu stopfen, hoffte dieser Hauseigentümer in der Dessauer Strasse auf Verständnis bei den Müllmännern.

Und er wurde nicht enttäuscht. Es kommt eben doch darauf an, wie man in den Wald hineinruft. “Liebe Müllmänner, bitte nehmt alles mit (einmalig), wir haben schon 1 Container mit 1.100 Liter bestellt und warten dringend drauf, danke”.

Da wurden auch die härtesten Müllkutscherherzen weich. Und aller Abfall mitgenommen. Der Eigentümer bewies schon in den vergangenen Monaten eine erhebliche Kreativität dabei, einen riesigen, proppenvoll gestopften Keller nach und nach leerzuräumen – ohne die Sachen zum Kompstwerk fahren zu müssen. Er drapierte alte Einrichtungsgegenstände und betagte Büromöbel in immer neuen Zusammenstellungen an der Grundstückseinfahrt und forderte per Zettelnachricht zum Mitnehmen auf. Die “Geiz ist geil”-Mentalität seiner Mitmenschen hatte er wohl richtig eingeschätzt. Nichts blieb stehen.

Unbemerkt von “Merktnix”

Damit schaffte es dieser einfache Bad Kreuznacher Bürger, was selbst dem durchsetzungsstarken Bürgermeister nicht gelang: die Reprivatisierung der Müllabfuhr im Stadtgebiet^^. Und das alles ganz unbemerkt von dem in der Kreisverwaltung zuständigen Dezernenten (Spitzname: Merktnix), der 2015 die Kommunalisierung der Entsorgung und in der Folge die Ausbootung des Bad Kreuznacher Bauhofes bewirkt hatte.