59.000 Übernachtungen weniger in nur sechs Monaten. Ein sattes Minus von 9% weist die aktuelle Statistik des Statistischen Landesamtes für das erste Halbjahr 2018 aus. Während andere Regionen gewinnen, setzt das Naheland den Abwärtstrend des Vorjahres fort. Das ist das Fazit einer heute von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH veröffentlichten Zählung.
Und auch die Region Rheinhessen liegt im Minus, im Vergleich zu Mosel und Pfalz sogar deutlich. Dabei ist doch die touristische Neuausrichtung der Bad Kreuznacher nach Osten erklärtes Ziel der neuen Bad Kreuznacher Tourismuspolitik. Noch im Juni hatte die Wahl eines Fachmagazins der Brückenhäuser unter die zehn schönsten Brücken Deutschlands den Bürgermeister zu der Aussage geführt, “das ist unsere Eintrittskarte nach Rheinhessen und spricht für die Richtigkeit unserer touristischen Neuausrichtung“ (diese Seite berichtete am 18.6.18 über “Gesponnenes und seine Bedeutung für Tourismus”). Jetzt zeigt sich: auch Rheinhessen ist eine Verlierer-Region. Konkrete Details, wo wieviel Gäste nicht mehr hinkamen, sind den veröffentlichten Zahlen leider nicht mehr zu entnehmen. Sicher ist nur: sie werden das Ende der NLT (Naheland Touristik GmbH) beschleunigen. Denn einer muss ja schuld sein. Und die Kommunalpolitiker sind es natürlich nicht^^. Dann lieber schnell die NLT GmbH durch eine andere ersetzen. Wir sind eben von den grausamen Riten der Antike, in der auch schon mal Boten für den Inhalt der Nachricht, die sie überbrachten, abgestraft wurden, doch nicht so weit entfernt, wie wir uns alle einbilden.
Hier die Presseerklärung der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH vom 17.9.18 im Wortlaut:
10 Millionen-Marke im ersten Halbjahr fast übertroffen
Mit 9,9 Mio. Übernachtungen in den rund 3.500 gewerblichen Beherbergungsbetrieben (ohne Privatvermieter unter 10 Schlafgelegenheiten) erreicht der Tourismus in Rheinland-Pfalz von Januar bis Juni 2018 fast die 10-Millionen-Marke. Das bedeutet einen Übernachtungszuwachs in Höhe von 2,8 %. Erfreulich: Neben den Übernachtungen von Gästen aus dem Inland (+3,1 %) stiegen auch die Übernachtungen ausländischer Gäste wieder an (+1,5 %).
Im Bundesländervergleich gilt es eine Besonderheit zu beachten: Schleswig-Holstein führt das Bundesländerranking mit +17,9 % zwar deutlich an. Aufgrund einer umfassenden Berichtskreisprüfung ist das tatsächliche Wachstum deutlich geringer. Lässt man Schleswig-Holstein außen vor, so liegt der Stadtstaat Bremen (+6,5 %) vorn, gefolgt vom volumenstärksten Bundesland Bayern (+5,4 %) sowie Brandenburg (+4,9 %).
Rund vier Millionen Gäste besuchten Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr, was einer Steigerung von 2,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der ausländischen Gäste (Ankünfte) stieg mit 2,9 % noch etwas stärker. Hinzu kommen rund 300.000 Gäste in Privatquartieren, die rund eine Million Übernachtungen tätigten, in den anderen Bundesländern jedoch nicht ausgewiesen werden.
Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz berücksichtigt im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern in seiner Berichterstattung Privatzimmervermieter und gewerbliche Kleinbetriebe mit weniger als zehn Betten. Das Statistische Bundesamt sowie alle anderen Statistischen Landesämter weisen die Ankünfte und Übernachtungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten (sog. gewerblichen Betrieben) aus. Damit Vergleiche auf Bundesebene möglich sind, werden für das Landesergebnis von Rheinland-Pfalz nur die Betriebe ab zehn Betten (ohne Privatvermieter) einbezogen. Auf kleinräumiger Ebene (Regionen, Städte, Auslandsmärkte) sind die Daten inkl. Privatvermieter.
Zwischen Januar und März wurden in Rheinland-Pfalz durchweg Übernachtungszuwächse erreicht. Die leichten Verluste im April (-2,4 %) resultieren aus einer veränderten Lage der Osterferien (2018 teilweise im März, 2017 komplett im April). Der Mai schloss mit +12,7 % am besten ab, der Juni mit -6,0 % am schwächsten. Auch diese Ergebnisse sind teilweise auf eine Verschiebung der Pfingstfeiertage und der damit zusammenhängenden Ferien in einigen Bundesländern zurückzuführen.
Die Aufenthaltsdauer lag in Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr bei 2,4 Tagen. Damit liegt das Bundesland deutschlandweit im Mittelfeld. Die Küstenbundesländer weisen deutlich höhere Aufenthaltsdauern auf, stark durch Städtetourismus geprägte Bundesländer wie Hessen, Nordrhein-Westfalen oder die Stadtstaaten haben kürzere.
Erneut sind die Hotels garnis bei der Entwicklung führend. Die 59 Betriebe konnten ihre Übernachtungszahl um 7,7 % im Vergleich zum Vorjahr steigern. An zweiter Stelle liegen mit +6,9 % die Campingplätze, die in Rheinland-Pfalz knapp 10 % aller Übernachtungen generieren. In den Ferienzentren (-2,7 %) und den Gasthöfen (-1,9 %) waren die Übernachtungszahlen hingegen rückläufig. Auffällig, wenngleich auf einem recht geringen Niveau: Die Übernachtungen der ausländischen Gäste in Vorsorge- und Rehakliniken verdoppelten sich im Jahr 2016. Bereits 2017 und auch im ersten Halbjahr 2018 gab es hier starke Rückgänge (-19,2 %).
Bei gleichbleibender Zahl der angebotenen Schlafgelegenheiten ist die Zahl der geöffneten Betriebe mit -1,5 % leicht rückläufig (ohne Privatvermieter, Stand Juni 2018). Die Bettenauslastung von Januar bis Juni 2018 (ohne Privatvermieter) lag bei 27,7 % und hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozentpunkte verbessert. Damit verkürzt Rheinland-Pfalz zwar den Abstand zum nächsten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, bleibt aber weiterhin Schlusslicht bei der Auslastung, wenngleich die Halbjahreszahlen ohnehin nur eine erste Orientierung darstellen. Demzufolge gilt auch künftig, dass alle Anbieter aktiv daran arbeiten müssen, durch ein hohes Qualitätsniveau, attraktive Angebote sowie Mut zu Investitionen ihre Auslastung zu erhöhen, um auch in Zukunft wirtschaftlich arbeiten zu können.
Die Pfalz ist auf dem Vormarsch
Der Blick auf die Regionen zeigt ein differenziertes Bild. Während die fünf volumenstärksten Regionen zwischen Januar und Juni 2018 wuchsen, sind die Übernachtungszahlen in den vier volumenschwächeren Regionen durchweg rückläufig. Pfalz (+7,5 %) und Mosel-Saar (+5,6 %) sind hierbei die Vorreiter. Beide Regionen machten einen großen Sprung nach vorn und konnten ihre Übernachtungszahlen um jeweils rund 160.000 steigern. Die Region Mosel-Saar kompensiert somit deutlich die Verluste aus dem Vorjahreszeitraum und knüpft an die vorherigen Erfolgsjahre an. Das Rheintal wächst nach einem hervorragenden Vorjahresergebnis weiter und weist mit +3,1 % died ritthöchste Steigerungsrate auf. Das Naheland setzt hingegen den Abwärtstrend des Vorjahres fort und fällt mit deutlichen Übernachtungsverlusten (-9,0 %) auf einen absoluten Tiefstand. Die Übernachtungsverluste in den anderen Regionen sind im Vergleich dazu relativ gering. In Rheinhessen (-1,8 %) konnten die Gewinne aus dem Vorjahreszeitraum nicht komplett gehalten werden. Im Hunsrück (-0,4 %) und in der Ahr (-0,2 %) stagnierten die Zahlen.