Biologische Gefahr vor den Stadttoren?

Abends und nachts im Licht der Autoscheinwerfer wirkt es besonders bedrohlich: das Gespinst, das sich über grosse Teile der der mit Felsenmispeln bepflanzen Lärmschutzhügel am Hackenheimer Kreisel ausbreitet. Tagsüber ist es kaum zu erkennen, so fein sind die Fäden gesponnen. Seit Jahren kämpft die Ortsgemeinde gegen einen noch unbekannten Feind. Mehrfach schon spritzte die örtliche Feuerwehr die Gehölze mit Wasser ab und die Gemeindearbeiter brachten danach – legale – Pflanzenschutzmittel auf. Vergeblich. Spätestens im Frühjahr hüllten die spinnenwebenartigen Strukturen die Pflanzen wieder in ein sehr feines, silbrig glänzendes Netz.

Klar ist lediglich, wer nicht der Urheber ist: Spinnen. Die machen zwar der Oberbürgermeisterin am Brückenhaus mit der Schwedenkugel Ärger, sind aber in Hackenheim vollkommen unschuldig. Auch Feuerbrand, Eichenprozessionsspinner und Buchsbaumzünsler scheiden als Täter aus. Die forensischen Untersuchungen am Tatort entlasteten weiterhin Schildläuse, Schwammspinner und den gefürchteten gefurchten Dickmaulrüssler. Weil sich Bürgerinnen und Bürger teils Sorgen machten teils düstere Behauptungen verbreitet haben, hat das Team Valentino versucht den oder die Täter zu ermitteln und dingfest zu machen. Denn im Raum stand die Frage: lauert da eine Gefahr für Bad Kreuznachs Grünflächen vor den Toren der Stadt? Immerhin führte das Auftreten des Buchsbaumzünslers auf dem Hauptfriedhof dazu, dass dort fast alle Buchsbäume entfernt wurden, um das gefrässige Insekt zu stoppen.

Klar ist: es handelt sich um gefrässige Raupen, die das Strassenbegleitgrün einspinnen und dann auffressen. Oft hängen dutzende an einem Zweig, verbunden über klebrige Fäden. Auf quadratermetergrossen Teilflächen sind die Felsenmispeln bereits tot.

Die Felsenmispeln leiden also erkennbar unter dem Angreifer. Aber eine Gefahr für Menschen bestand zu keinem Zeitpunkt, ist sich Hackenheims rührige Bürgermeisterin sicher: “Noch nie hat sich ein Einwohner wegen irgendwelcher Beschwerden gemeldet” stellt Sylvia Fels fest. Aber auch die Ortsgemeinde wüsste natürlich gern, wer ihre Grünanlage bedroht.

Das Team Valentino hat daher Proben gesichert und das DLR Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum des Landes Rheinland-Pfalz um Hilfe und Aufklärung gebeten. Die Ortsgemeinde will jetzt durch umfangreiche Rückschnittarbeiten gegen die Raupen vorgehen. Sobald konkrete Untersuchungsergebnisse vorliegen werden wir wieder berichten.