Ippesheim: Hartplatz in Gefahr

Das Kinderkarussell ist schon Monate weg. Und der Hartplatz soll folgen. So steht es in der Drucksache 18/096 vom 6.3.18, die am 19.3.18 im Sportausschuss behandelt wurde: “Ippesheim, Hartplatz, sollte aus Sicht der Abt. 660 aufgegeben werden, da keine Nutzer”. Folgerichtig ist für Ippesheim auch kein Cent künftiger Sanierungsbedarf vorgesehen. Die zitierte Abteilung 660 ist das Tiefbau- und Grünflächenamt, verantwortliche Dezernentin: Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer.

Vor Ort in Ippesheim ist dieser Vorstoss der Oberbürgermeisterin unbekannt. Bei einer Passantenbefragung am Samstag den 21.4.18 kannte keiner der sechs befragten Ippesheimer die Pläne der Verwaltung. Und natürlich ist die Empörung vor Ort gross: “Die machen mit uns was sie wollen”, sagte uns ein älterer Herr, der aus Sorge vor Repressalien durch die Verwaltung nicht genannt werden möchte. Eine Bürgerin aus der Elisabethenstrasse vermutete gleich finanzielle Interessen der Stadt: “die wollen den Hartplatz als Bauland versilbern”. Dabei muss sich die Verwaltung in diesem Punkt noch nicht mal vorwerfen lassen die Hartplatzschliessung im Geheimen zu betreiben. Die entsprechende Information ist öffentlich auf der Stadtseite bad-kreuznach.de nachzulesen. Man muss halt wissen wo. Und welcher Ippesheimer Elternteil würde schon vermuten, dass die Beerdigung des Hartplatzes unter TOP 2 “Prioritätenliste der Abt. Grünflächen für die sportlichen Anlagen” der Sportausschusssitzung eingeläutet wurde.

Formal macht die Stadtverwaltung was die Gemeindeordnung verlangt: öffentliche Teile der Ausschusssitzungen und deren Tagesordnungspunkte werden auf der Stadtseite veröffentlicht. Aber eine inhaltliche Erfassung in der “Suche” erfolgt nicht. Wer also “Hartplatz Ippesheim” im Suchfeld eingibt wird nicht auf die entsprechende Information und Sitzung hingewiesen. Sondern auf die Schiedsamtsbezirke. Und Wahltermine. Für eine Bürgerin ohne Hintergrundinformation ist es daher unmöglich wohnumfeldbezogene Informationen mit vertretbarem Aufwand zu finden. Sie müsste alle Tagesordnungen,  Beschlussvorlagen und Protokolle aller Sitzungen jeden Monat lesen.

NutzerInnenfreundlich wäre es alle einen Stadteil oder ein Stadtviertel (alte Neustadt, Pariser Viertel usw) betreffenden Vorgänge, Beratungen und Ideen auf der jeweiligen Unterseite bei “Stadtteilen” anzugeben. Dann könnten BesucherInnen der Stadtseite mit drei Klicks alles erfahren, was ihren Stadtteil betrifft: Klick auf “Politik und Verwaltung”, Klick auf “Stadtteile” und Klick auf – in diesem Fall – “Ippesheim”. Wer das heute macht erfährt etwas über die Herkunft des Ortsteilnamens und städtische Investitionen. Auch der “Sportplatz” ist da aufgeführt. Der beabsichtigte Wegfall nicht. Aber immerhin werden die Mitglieder des Ortsbeirates namentlich benannt. Und die können nun von Mit- und NeubürgerInnen befragt werden, warum die Verwaltung den Hartplatz “aufgeben” möchte – darüber aber vor Ort nicht informiert wird.

Selbstdarstellung statt BürgerInneninformation

Natürlich werden wir den Verbesserungsvorschlag zum Informationsangebot auf der Stadtseite an die Oberbürgermeisterin weitergeben. Grosse Hoffnung auf Veränderung haben wir indes nicht. Denn ein besseres Informationsangebot für die Bürgerinnen und Bürger macht in der Verwaltung natürlich Arbeit. Die Oberbürgermeisterin müsste da entscheiden: soll die lieber für die Bürgerinnen und Bürger gemacht werden – oder doch besser für ihre Aussendarstellung. Denn die Pressesprecherin der Stadt hat ausweislich der Stadtseite alle Hände voll damit zu tun, die Oberbürgermeisterin wo irgend möglich vor Kameraobjektiven, Mikrophonen und Reporterschreibblöcken in Stellung zu bringen. Und solange bei Wahlen nach Bildern, Sprüchen und Schlagzeilen gewählt wird, bekommen die Bürgerinnen und Bürger genau das dann auch nach der Wahl.

Valentino: Ippesheimer sollen nichts zahlen

Das Team Valentino war vor Ort in Ippesheim, weil alle Ippesheimer Betriebe Tourismusbeiträge zahlen müssen. Die haben zwar nicht einmal eine Bad Kreuznacher Telefonvorwahl. Und natürlich ist aus der Stadtkasse noch nie ein Tourismuseuro in den östlichen Stadtteil geflossen. Auch ist die ÖPNV-Verbindung so teuer und unzureichend, dass ohne Auto eine Nutzung des Angebotes im Kurgebiet pp gar nicht möglich ist. Aber der Stadtrat lehnte die in vielen anderen Tourismusgemeinden und -städten übliche und vom Landesgesetzgeber ausdrücklich zugelassene Beitragsabstufung von Stadtteilen und – vierteln ab. Und so sollen auch die Ippesheimer auf den Euro Umsatz exakt die selben Beiträge zahlen, wie artverwandte Betriebe in der Fussgängerzone oder in der Nähe der touristischen Hotspots. Antonio Valentino hat das von Anfang an abgelehnt: “Wer wie meine Kollegen in Winzenheim, Planig, Ippesheim und Bosenheim gar nicht von der Tourismuswerbung für die Museen und im Kurgebiet bzw BME profitiert, der soll gar nichts zahlen” ist seine glasklare Ansage.