Schreitbaggereinsatz: Bauamt holt touristische Attraktion nach Bad Münster

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Die Saline Ost ist Geschichte. Das alte Wasserrad perdu. Im Kurmittelhaus boxt der Papst schon lange nicht mehr. Und die Saline West bietet den Charme einer Großbaustelle. Touristisch hat Bad Münster aktuell ausser seinen weltbekannten “Bodenschätzen” Rotenfels und Rheingrafenstein nicht viel zu bieten. Das wird sich an einem Sonntag in den kommenden Wochen ändern. Das Datum steht noch nicht fest. Die dann präsentierte publikumswirksame Attraktion schon: ein Schreitbagger. Philipp Geib vom Stadtbauamt kündigte den Einsatz des technischen Wunderwerkes in der Sitzung des Planungsausschusses am vergangenen Dienstag an.

Schreitbagger Maulwurfstechnik Franz Henikl.

Das geländegängige Gerät soll ein Problem lösen, dass seit Jahren den Betrieb der Fähre behindert und gefährdet: die Materialablagerungen in der Nahe vor dem Fährhaus und dem Bootsverleih. Geib berichtete den Ausschussmitgliedern, dass die entsprechende Genehmigung von der SGD Nord nach längeren Verhandlungen wenige Stunden vor Sitzungsbeginn erlangt werden konnte. Der Abteilungsleiter erinnerte daran, dass die Durchführung dieser Arbeiten in den vergangenen Jahren “nicht ganz zufriedenstellend” verlief, weil das aus dem Wasser geborgene Material im Salinental zum Trocknen ausgelegt wurde, um danach entsorgt zu werden.

Wenn die Maßnahme jetzt im Winter 2022 durchgeführt wird, werden die Schaulustigen eine Premiere erleben. Denn Philipp Geib konnte die Fachbehörde in Koblenz davon überzeugen, dass das “Geschwemmsel” nicht an Land gebracht, sondern in die Nahe hineingedrückt wird. “Eine Lösung, die bisher nie in Frage kam”. Dabei ist die Geib’sche Logik nachvollziehbar einfach: “das bringt die Nahe mit, das darf die Nahe jetzt wieder mitnehmen”. In dieser Weise von den Mitbringseln befreit wird ein Streifen von bis zu 15 Meter vom Nordufer in die Nahe. Nur so weit, bis diese wieder hoch genug ist.

Abteilungsleiter Philipp Geib.

Um Ängste bei den Unterliegern auszuräumen stellte Geib klar, dass es sich nur um Treibgut aus Pflanzenresten (vorwiegend Holz und Laub) handele und nicht um große Teile. Der Schreitbagger sei für diese Tätigkeit ideal geeignet, weil er mit einer Bodenfreiheit von 2 Metern ins Wasser hineingehen könne. Die Reaktionen im PLUV auf diese Mitteilung waren geradezu euphorisch.

CDU-Fraktionschef Manfred Rapp lobte diese Verwaltungsinitiative aufgrund der Bedeutung für den Fährbetrieb. Steffi Otto (Grüne) erkannte das Publikums-Potential der Schreitbaggerarbeiten und riet Geib dazu, das “echte Erlebnis für alle Baggerfans” vorher anzukündigen. Robert Kämpf (Linke) schlug wegen der zu erhaschenden beeindruckenden Bilder gar Kindergartenausflüge am Einsatztag vor.

Bild: Stadtverwaltung Limburg an der Lahn.