Emanuel Letz: “in der Stadtverwaltung herrschen untragbare Zustände”

Dem AZ-Redakteur Robert Neuber verdankt die örtliche Öffentlichkeit einen tiefen Einblick in den Krankenstand bei der Stadtverwaltung. Mehrfach hat die Allgemeine Zeitung in den vergangenen Jahren in Zahlen berichtet, was Bürger*Innen mit Verwaltungskontakt aus eigenem Erleben wissen: ein Teil der Beschäftigten tut trotz aller Widrigkeiten und Probleme seinen Dienst. Ein anderer befindet sich im Krankenstand. Einige jeweils nur Tage. Andere Monate am Stück.

Wie hoch dieser vergleichsweise ist, hat OB-Kandidat Emanuel Letz (FDP) gestern in einer Grafik veranschaulicht: doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Auffällig ist, dass diese Zahlen sich nach der Wiederwahl der amtierenden Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer 2014 seit vielen Jahren stabil auf einem deutlich überdurchschnittlichen Niveau bewegen. Da die Stadtkasse in den ersten sechs Krankheitswochen Lohnfortzahlung leisten muss, sind es Millionenbeträge, denen seit Jahren keine Arbeitsleistung gegenüber steht.

Die Presseerklärung des FDP-Stadtverbandes im Wortlaut:

“Die Personalprobleme im Öffentlichen Dienst sind hinreichend bekannt. Doch in der Bad Kreuznacher Stadtverwaltung erreichen sie eine beängstigende Dimension. Was hinter vorgehaltener Hand schon lange die Runde macht, wird inzwischen auch öffentlich diskutiert. Emanuel Letz von der FDP, der sich um das Oberbürgermeisteramt bewirbt, ist überzeugt: „In der Verwaltung herrscht eine miserable Stimmung. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist überall zu spüren. Motivation, Teamgeist, gutes Arbeitsklima – Fehlanzeige.

Seine Recherchen haben ergeben: Viele Abteilungen der Stadtverwaltung sind chronisch unterbesetzt. Das liegt auch an den Krankentagen, die seit 2015 förmlich explodiert sind. Wie aus der Statistik des Hauses hervorgehe, stieg die Zahl von 14,76 Tagen pro Mitarbeiter im Jahr 2015 auf 22,46 Tage im Jahr 2020. Erschreckend auch der Anstieg der Langzeitkranken von 26 in 2016 auf 89 in 2020. Mit dieser Entwicklung konfrontiert, erklärte Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer per Pressemeldung, dass alles sei nicht so schlimm und dramatisch wie es aussehe.

Die aktuelle Lage sei vor allem der Corona-Pandemie und der Situation unter den Kita-Mitarbeiterinnen geschuldet. Gründe allerdings, die der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung widersprechen, weil die Krankenzeiten im gleichen Zeitraum bundesweit gerade mal von 10 auf 11,2 Tage zunahmen. Wie ihm von Mitarbeitenden zugetragen wurde, herrschen in der Stadtverwaltung untragbare Zustände, so OB-Kandidat Letz. Und weiter: „Statt die massiven Probleme anzuerkennen und mit Engagement an den Ursachen zu arbeiten, versucht Frau Kaster-Meurer, die Fakten wegzudiskutieren.

Dieser Führungsstil löst aber keine Probleme, sondern verschiebt sie nur.“ Er selbst, so betont Letz, setze dagegen auf respektvollen und zugleich freundlichen Umgang, auf gegenseitige Wertschätzung, auf Motivation und Kreativität. „Motivierte Beschäftigte sind die Säulen einer funktionierenden Verwaltung. Und darauf haben die Bad Kreuznacher Bürgerinnen und Bürger ein Recht“, bekräftigt Letz”.