Merkelbach: Verschwendung verhindert angemessene Sportförderung

Die Meinung von
Gerhard Merkelbach

Es scheint um viel Geld zu gehen, wenn die Oberbürgermeisterin und der Sportdezernent die städtischen Investitionen in den Sport aufzählen, um auf den Vorwurf der Bad Kreuznacher Sportvereine zu reagieren, durch die Stadt nicht genug unterstützt und geschätzt zu werden. Aber im Vergleich mit den freiwilligen Ausgaben für die Dinge, die der Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin am Herzen liegen, wirken die Ausgaben im Sportbereich wie Peanuts:

Gerhard Merkelbach (Planig) hat einen eigenen Kopf – von uns per Screenshot ins Bild gesetzt bei der Videokonferenz des Planungsauschusses in der vergangenen Woche.

Das Puppenmuseum (PUK) verursacht jährliche Kosten von mindestens 350.000 Euro, das leerstehende „Fahrradhotel“ produzierte Mehrkosten von 1,9 Millionen und bürdet der Stadt hohe jährliche Nebenkosten auf, im Bäderhaus versickern mehr als 550.000 Euro pro Jahr, die Crucenia-Therme produziert rund 850.000 Euro Kosten pro Jahr und das von der OB zu verantwortende Millionengrab Casinogebäude belastet ebenfalls die Steuerzahler gewaltig. Die Liste der Fässer ohne Boden wäre noch länger, wen ich hier alle Beispiele für Verschwendung und Misswirtschaft aufzählen würde.

Wenn man sich die einzelnen Positionen der sogenannten „Sportförderung“ durch die Stadtverwaltung aufmerksam ansieht, erkennt man, dass hier nur Zahlen aufgeboten wurden, um die berechtigte Kritik der „IG Netzwerk Sportstadt“ zu entkräften. Die einmaligen Kosten von 300.000 Euro für die Sanierung des Kunstrasens im Salinental sind gut angelegt, weil dieser von sehr vielen Bad Kreuznacher Vereinen, Bürgern und Kindern genutzt wird. Zu den 12.000 Euro fürs Kleinspielfeld, den langjährigen Pachtvertrag und die 50.000 Euro für die TSG Planig möchte ich anfügen, dass es die Stadt Bad Kreuznach weit mehr als 62.000 Euro gekostet hätte, wenn die TSG darauf bestanden hätte, dass Bad Kreuznach eine entsprechende Verpflichtung hätte erfüllen müssen.

Ich finde es beschämend, dass die 20.000 Euro für die Flachwasserstrecke im Salinental angeführt werden, wenn man bedenkt, dass dank der hervorragenden Arbeit der hier trainierenden Vereine schon mehrere Olympia-Medaillen nach Bad Kreuznach geholt werden konnten und so der Bekanntheitsgrad der Stadt unschätzbar gesteigert wurde. Zum scheinbar löblichen Spendenaufruf der OB für die Flachwasserstrecke möchte ich anmerken: Wenn die Oberbürgermeisterin ihre Einnahmen aus Nebentätigkeiten, die sie dank ihres Amtes bei Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist, abgeben würde, wie dies anderenorts gemacht wird, dann wäre genug Geld im Topf, um zusätzliche gespendete Gelder anderen Vereinen zukommen zu lassen.

Die OBin und der Sportdezernent führen auch die 80.000 Euro Corona-Hilfe an, die an die Vereine überwiesen wurden. Dieses Geld wurde vom Bund bereitgestellt und wurde auf Beschluss des Stadtrates an die Vereine weitergereicht. Das ist jedoch keine städtische Sportförderung, sondern allenfalls eine Kompensation von Corona-Folgen. Auch der Vorwurf „in Richtung der FDP“, diese habe sogar den letzten Rest noch kürzen wollen, ist an den Haaren herbeigezogen. Die OB reißt die Forderung der FDP, alle freiwilligen Leistungen – außer denen fürs Frauenhaus – um zehn Prozent zu kürzen, aus dem Zusammenhang, um den FDP-Kandidaten, der bei der OB-Wahl ihr Konkurrent ist, in schlechtes Licht zu rücken.

So dumm sind die Wähler aber bestimmt nicht, dass sie sich so einfach manipulieren lassen. Die Kritik der OB, der Dezernent hätte eingeladen werden sollen, wenn sich die Vereine schon zusammenschließen und so vehement in der Presse auftreten, ist unberechtigt. Die Vereine mussten sich ja erst einmal intern abstimmen, welche Kritik sie als Interessengemeinschaft an die Stadt heranzutragen haben. Dieser Zusammenschluss wäre nicht nötig gewesen, wenn man im Stadtvorstand die Not der Vereine erkannt hätte und dieser angemessen begegnet wäre. Aber diese Umsicht scheint den handelnden Personen völlig zu fehlen”.

Hans-Gerhard Merkelbach (Liste Faires Bad Kreuznach e.V.) ist seit 2019 ehrenamtlich als Stadtratsmitglied tätig