Auf der Alten Nahebrücke: Ausstellung „Jüdisches Leben im Hunsrück“

Die von der Initiative für Freizeit und Musikkultur ins Leben gerufene Outdoor-Ausstellung „Jüdisches Leben im Hunsrück“ ist noch bis zum 28. Januar in Bad Kreuznach auf der Alten Nahebrücke zu sehen. Der gemeinnützige Verein verwirklichte die aus sechs Modulen und interaktiven Elementen bestehende Wanderausstellung für sein letztjähriges Festival „Auf Anfang!“ im Rahmen des Festjahres „2021: Jüdisches Leben in Deutschland“. Sie soll jüdische Geschichte und Kultur einem breiten Publikum erfahrbar machen und dem Vergessen entgegenwirken. Die Besucherinnen und Besucher folgen den Spuren der Juden in der Region über Jahrhunderte und erhalten Einblicke in die jüdische Lebensweise und Kultur. Dabei werden auch Ausgrenzung, Antijudaismus und Antisemitismus in den Blick gerückt.

Kuratiert wurde die Schau vom Förderkreis Synagoge Laufersweiler unter Federführung von Carolin Manns. Die Stadtjugendförderung Bad Kreuznach unterstützte bei der Umsetzung der aktuellen Station. Die Ausstellung „Jüdisches Leben im Hunsrück“ folgt den Spuren der Juden in der Region über Jahrhunderte und gibt Einblicke in die jüdische Lebensweise und Kultur. Dabei werden auch Ausgrenzung, Antijudaismus und Antisemitismus thematisiert. Schon früh lassen sich erste Spuren jüdischen Lebens im Hunsrück verzeichnen. Nach der Vertreibung aus den Städten siedelten sich ab dem 16. Jh. zahlreiche Juden auf dem Land an und bildeten auch im Hunsrück kleine jüdische Gemeinden. Zunächst nur geduldet, erfolgte erst im 19. Jh. eine langsame rechtliche Emanzipation und Annäherung an die christliche Mehrheitsgesellschaft. Viele Berufe blieben den Landjuden lange verschlossen und so verdingten sie sich mehrheitlich als Viehhändler oder umherziehende Kaufleute, lebten in ärmlichsten Verhältnissen.

So gut wie möglich versuchten sie ihre religiösen Traditionen und Bräuche aufrechtzuerhalten. Im Rhein-Hunsrück-Kreis erlebte das Landjudentum Ende des 19. Jh. seinen Höhepunkt. Dort stieg in einigen Dörfern der jüdische Bevölkerungsanteil um 1900 gar auf über 20%. Die Schau wurde für das diesjährige IFM-Kulturfestival „Auf Anfang!“ verwirklicht. Die zugrundeliegende Idee stammt vom gemeinnützigen Verein IFM e.V., der auch für die Projektierung, Umsetzung, Gestaltung und Koordination verantwortlich zeichnet. Beteiligung am Festjahr „2021: Jüdisches Leben in Deutschland“ Im Jahr 2021 leben Jüdinnen*Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

Im Festjahr wurden bundesweit rund tausend Veranstaltungen ausgerichtet, darunter Konzerte, Ausstellungen, Musik, Podcasts, Video-Projekte, Theater oder Filme. Die IFM hat sich ausgehend vom vereinseigenen Kulturfestival „Auf Anfang! Musik, Kunst & Solidarität“ intensiv am Festjahr beteiligt, um jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen und dem erstarkenden Antisemitismus entgegenwirken. Das Festival widmete sich neben der Ausstellung mittels hochkarätigen Musikdarbietungen von Daniel Kahn und Yeva Lapsker, Yuriy Ghurzy sowie Sharon und einer Performance über den NS-Widerstandskämpfer und Pfarrer Paul Schneider, der sich für Jüdinnen und Juden einsetzte, jüdischem Leben in Vergangenheit und Gegenwart.

Zur Initiative für Freizeit und Musikkultur e.V. Die Initiative für Freizeit und Musikkultur e.V. (IFM) ist ein gemeinnütziger Verein, der für ein anspruchsvolles Kulturangebot in der Nahe-Hunsrück-Region eintritt und im jährlichen Wechsel die beiden Kulturfestivals „Auf Anfang!“ und „Salon Libertatia“ aufführt. Die IFM steht für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft, möchte städtische und ländliche Räume vernetzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Der Verein wurde 2016 gegründet und beim Amtsgericht Mannheim eingetragen. Mittlerweile engagieren sich über 50 Mitglieder sowohl aus der Region als auch aus ganz Deutschland für die Verwirklichung der Vereinsziele.

Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach