Feuerwehr warnt – einzelne Anwohner verärgert das

Die Hochwasserentwicklung an der Nahe ist selbst für Fachleute eine Herausforderung. Erst in der gestrigen Ausgabe hatte diese Seite ausführlich über dieses Thema berichtet. Wie sich Wasserstände entwickeln, ist wegen der vielen Zuflüsse und der hohen Fließgeschwindigkeit der Nahe auf 30 oder 40 Zentimeter genau erst wenige Stunden vorher zu sagen. Aber oft sind es gerade diese Zentimeter, die darüber entscheiden, ob mechanische und andere Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind – oder nicht.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ergab sich genau diese Situation. Als aufgrund der Pegelentwicklung flußaufwärts feststand, dass sich die Wassermassen dem Kapitän-Lorenz-Ufer in Bad Münster bedrohlich nähern und die dortigen Garagen eventuell hätten geräumt werden müssen, wurde die Feuerwehr auftragsgemäß aktiv. Kräfte des Löschbezirks West nahmen gegen 0:00 Uhr eine Warnung der Bevölkerung vor Ort vor. Nicht alle Bewohner fanden die nächtliche „Störung“ angemessen.

Und beschwerten sich bei dem zuständigen Zugführer des Löschbezirks West, Steffen Frech. Der hatte die dortigen Maßnahmen laut dem Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Alexander Jodeleit, nach den Vorgaben des Hochwasseralarmplans der Stadt durchgeführt. “Und hätte auch selbst lieber im Bett gelegen, anstatt im strömenden Regen von Haus zu Haus zu ziehen, um die Anwohner zu warnen”. Weil das Hochwasserwarnsystem gegen 2 Uhr verlässlich fallende Pegel für den Verlauf der Nacht ankündigte, konnten alle Kräfte um diese Zeit wieder einrücken.

Tee und Kaffee statt Dummgelaber
Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

In seiner über den Kamerad*Innenkreis weit hinaus geschätzten sachlich Art und Weise hat es Alexander Jodeleit auf den Punkt gebracht: die Bad Kreuznacher Feuerwehrleute klingeln nachts nicht an den Türen der Einwohner*Innen, um sich wichtig zu machen. Sondern um die Menschen und ihr Eigentum zu schützen. Wer sich noch an das Gejammer und Gemecker gerade von Anwohner*Innen des Kapitän-Lorenz-Ufers nach den Hochwässern der achziger und neunziger Jahre erinnert, kann keinerlei Verständnis für die vorgestern laut gewordenen Nachtruhebeschwerden haben.

Sondern müßte eher auf ganz andere Gedanken kommen. Die Mehrzahl der vernünftigen Anwohner*Innen des Kapitän-Lorenz-Ufer sollten ihren egoistisch-gleichgültigen Mitbürger*Innen in “nachbarschaftlicher Verbundenheit und Klarheit” die Bedeutung dieser Warn- und Schutzmaßnahmen vermitteln. Damit die Feuerwehrleute beim nächsten Hochwasser mit Tee, Kaffee und einer Stärkung, statt mit Dummgelaber empfangen werden.

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5.1.22 – “Hochwasser: ab dem Frühstück fallen die örtlichen Pegel”