Verkehrsinfarkt: Dr. med. Kaster-Meurer, bitte übernehmen Sie!

Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

“Wir haben eine Ärztin zur OBin gewählt – das ist nun die Konsequenz”, ärgerte sich einer der Stausteher auf der Landfuhrbrücke. Dort ging es auch gestern nur im Schritttempo voran. Zwei Baustellen in Innenstadt-Randbereichen – und schon bricht der Verkehr in der Stadt zusammen. Nach über zehn Jahren Dr. Kaster-Meurer an der Stadtspitze ist im Mobilitätsbereich kein relevantes Problem gelöst. Zwar hat die Oberbürgermeisterin sichergestellt, dass jede in ihren Augen für sie persönlich werbewirksame Tätigkeit in Text und Bild via Stadtpressestelle verbreitet wird.

Aber für die BürgerInnen relevante Informationen, zB die über die Reparaturmaßnahme an der Landfuhrbrücke, werden unterlassen. Auch am zweiten Tag danach kam bis Redaktionsschluß keine amtliche Erklärung. Wer ist daran schuld? Natürlich wir EinwohnerInnen. Zunächst einmal jener Teil, der aus Gleichgültigkeit und Desinteresse nichts macht. Nicht mal zur Wahl geht. Dann die Dumm – und Klugschwätzer*Innen, denen (wenn auch nicht ernst gemeinte) aber wohl gesetzte Worte an Gedenktagen und Versprechungen der OBin für die Zukunft wichtiger sind, als das Nachhaken und -fragen wegen der Probleme in der Tagesaktualität.

Wenn, wie an Silvester vor zwei Jahren, das Raketenjäckchen der Oberbürgermeisterin für die Lokalpresse ein wichtigeres Thema ist, als die Untätigkeitsbilanz der Dr. Kaster-Meurer im abgelaufenen Jahr – und die Leser*Innen das so hinnehmen, dann haben wir keine bessere Stadtführung verdient. Falls ihr also mal wieder innerstädtisch im Stau steht, dreht den Rückspiegel, so dass ihr euch tief in die Augen sehen könnt. Und stellt dann fest: die Person, die ihr dann seht, ist Teil des Problems: zu sehr auf sich selbst fixiert. Und zu wenig Interesse und Engagement für das Stadtleben.