Leserbrief des Dr. Andreas Popp zum Verfall denkmalgeschützter Gebäude

Leserbrief von
Dr. Andreas Popp

Schenkt man den Worten unserer OBin unbedachterweise Glauben, so gewinnt man den Eindruck einer leidenschaftlichen Kämpferin für den Denkmalschutz, deren lodernd brennendes Herz uns zwingt, unverzüglich die 112 zu wählen. Was hat die gute Frau nicht alles versucht. Leider erfolglos. Schuld sei, so sagt sie, das fehlende Engagement der Eigentümer, denn die könne man trotz des Gesetzes zum Schutz der Denkmale nicht zwingen, in ihre Immobilie zu investieren. Dazu zwei Beispiele aus dem Kampfgetümmel:

Wir alle kennen die unsägliche Geschichte vom Brückenhaus mit der Schwedenkugel. Der Eigentümer Endemann weigerte sich über Jahre, die Auflagen des Gesetzes zu erfüllen. Im Verlaufe des von unserer OB todesmutig geführten Kampfes um die Bewahrung dieser kulturhistorischen Präziose zückte der Verein “Denk-mal e. V.” das scharfe Schwert der Androhung einer Enteignung, woraufhin unsere Heldin schreckensbleich verkündete: “Das ist nicht unser Weg” und also zornbebend die Waffen streckte. Die zur Verfügung stehenden Druckmittel werden nicht genutzt.

Da ist es nicht verwunderlich, dass die Eigentümer “die Stadt” als Papiertiger wahrnehmen, und die gesetzlichen Auflagen ignorieren. Das zweite Beispiel: das denkmalgeschützte Haus in der Poststraße 11 der Kreuznacher Neustadt, inzwischen eine Ruine. Auch hier ist natürlich der Eigentümer in der Pflicht. Verblüffend, dass hier die Stadt selbst der Eigentümer ist! Soviel zur Glaubwürdigkeit unserer OB. Zuletzt nun noch einmal Frau KM, inzwischen abgekämpft und resigniert:

“Jetzt ist die Situation wie sie ist, und uns tut das leid. Aber uns sind die Hände gebunden, was die personellen und finanziellen Ressourcen angeht”. Ja richtig, das gute alte Totschlagargument für alle Zwecke. Wie war das noch gleich mit den Kosten für Verwaltung bzw diverse unsinnige Investitionen? Das alles ist nicht nur “jammerschade, weil da viel Bau- und Stadtgeschichte kaputtgeht “, nein,nein, das ist Zeugnis von Ignoranz, Unfähigkeit und weiss der Himmel was noch alles.