Weihnachten im Sportausschuss

Gestern Abend tagte der Sportausschuss. Unter freiem Himmel im Stadion Salinental. Bei Temperaturen von 11 Grad um 17:30 Uhr. Tendenz stark fallend. Als dann noch die Abenddämmerung hereinbrach, kamen bei vielen der rund 20 Anwesenden weihnachtliche Gefühle auf. Die passten gut zu der Geberlaune, die das Gremium schon bei Sitzungsbeginn zeigte. So wurde zunächst ein Antrag der SPD-Fraktion angenommen, mit dem den Vereinen, die im Salinenbad eine höhere Nutzungsgebühr zahlen müssen, im kommenden Jahr Mehrkosten von bis zu 20.000 Euro aus der Stadtkasse ersetzt werden.

Thomas Forsch, Vorsitzender der TSG Planig.

Weitere 20.000 Euro spendiert die Stadt der TSG Planig. Für diesen Zuschuss setzte sich Sportdezernent Markus Schlosser besonders ein. Seine Begründung: hätte die Stadt die von ihm noch 2020 vorgeschlagene Sanierung des Kunstrasenplatzes realisiert (und nicht den von TSG-Vorsitzendem Thomas Forsch von Anfang geforderten Neubau durch den Verein), hätte dies 50.000 Euro gekostet. Und hätte nur einen Flickenteppich geliefert. Demzufolge sei es angemessen zusätzlich zu den bereits bewilligten 28.000 Euro Baukostenzuschuss weitere 20.000 zu gewähren.

Walter Senft, Vorsitzender des KSV Bad Kreuznach.

Das sahen auch die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker so. Über den dritten Scheck über 20.000 Euro wurde am längsten diskutiert. Den wird die Stadt für den Ausbau einer Flachwasser-Trainingstrecke für die Kanuten auf der Nahe im Salinental ausstellen. Die geplante Kostenbeteiligung der Stadt lag ursprünglich bei null Euro. Walter Senft vom KSV bezifferte die Mehrkosten auf 30.000 Euro. Markus Schlosser stellte dazu fest, 15.000 Euro seien allein durch Umplanungen angefallen, die in der Verantwortung der Stadt lägen.

Die beiden Co-Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion Dr. Claudia Eider (rechts) und Holger Grumbach.

Ohne Vorlage eines Dokumentes oder einer nachvollziehbaren und prüffähigen Erklärung wurde diese Feststellung vom Ausschuss akzeptiert. Walter Senft bat um einen Zuschuss von 25.000 Euro und sah sich in der Lage 5.000 Euro bei Sponsoren einzuwerben. Dr. Claudia Eider (SPD) sprach sich für eine Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro aus. Ihr Vorschlag wurde von Markus Schlosser geradezu euphorisch begrüsst, ohne dass auch nur im Ansatz konkret geklärt wurde, wo die nun noch immer fehlenden 10.000 Euro herkommen sollen.

Mit solch kleinkartierten Details mochte sich der Sportausschuss auch nicht lange aufhalten. Und stimmte mit großer Mehrheit für den 20.000-Euro-Zuschuss. Dabei wurde in der Diskussion durchaus ansatzweise darauf hingewiesen, dass alle diese Ausgaben finanziert werden müssen. Markus Schlosser selbst sprach konkret an, “der Sport muss uns etwas wert sein”. Und führte aus, dass eine Stadt, die sich 3,6 Millionen Euro für eine Mobilitätsstatation leisten kann, bei Sportausgaben nicht knausern darf.

Mehrfach wurde in der Diskussion auf den Ende November tagenden Finanzausschuss hingewiesen, der den Stadthaushalt für 2022 berät. Vollkommen unterlassen wurde jeder Hinweis darauf, dass die Oberbürgermeisterin als Vertreterin des Kämmerers in der zurückliegenden Sitzung des Finanzausschusses zugesagt hatte, dass die Verwaltung einen Vorschlag für einen ausgeglichen Haushalt vorlegen werde.

Also Markus Schlosser die gestern beschlossenen Ansätze eigentlich nur bei Dr. Kaster-Meurer durchsetzen muss. Auch wenn es dem ein oder anderen Ausschussmitglied erkennbar lästig war: erfreulich deutlich und klar wandte Markus Schlosser gestern die von der Gemeindeordnung bei möglicher Befangenheit bestehenden Regeln an. So nahmen bis zu vier Ausschußmitglieder an Beratung und Abstimmung über konkrete Förderentscheidungen für Vereine, in deren Vorständen sie sitzen, nicht teil (weiterer Bericht folgt).