Mainz 05 wirft Bielefeld mit 3:2 aus dem DFB-Pokal

Der 1. FSV Mainz 05 hat erstmals seit der Saison 2017/18 wieder das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. In einem rasanten Duell setzte sich das Team von Cheftrainer Bo Svensson am späten Dienstagabend vor 9.000 Fans gegen Liga-Konkurrent DSC Arminia Bielefeld nach Verlängerung mit 3:2 durch. Den frühen Nackenschlag durch Masaya Okugawa hatten Jonny Burkardt und Karim Onisiwo in der regulären Spielzeit gekontert, kurz vor Ablauf der regulären 90 Minuten schlug allerdings Fabian Klos zurück. In der Verlängerung traf schließlich der eingewechselte Marcus Ingvartsen zum umjubelten Happy End.

Nach dem 4:1-Heimsieg gegen Augsburg in der Liga hatte FSV-Cheftrainer Bo Svensson seine Startelf auf lediglich einer Position verändert: Anstelle von Kapitän Moussa Niakhaté, der auf der Bank Platz nahm, startete David Nemeth in der defensiven Dreierkette. Keeper Robin Zentner führte die 05ER als Kapitän aufs Feld. Ohne großes Abtasten und mit offenem Visier begannen beide Teams das Spiel. Keine zwei Minuten waren gespielt, ehe sich den Mainzern die erste große Chance auftat. Nach einem über links vorgetragenen Angriff tauchte Jonathan Burkardt plötzlich vor Bielefelds Schlussmann Stefan Ortega auf, der den Abschluss des 05-Eigengewächses jedoch glänzend zu parieren wusste (2.) – und das Spiel schnell machte.

Im direkten Gegenangriff überraschten die Ostwestfalen die noch weit aufgerückten Mainzer: Patrick Wimmer setzte Masaya Okugawa in Szene, der den Ball über den herauseilenden Zentner zur frühen Bielefelder Führung ins Tor hob (2.). Im Anschluss erarbeiteten sich die Hausherren Ballbesitzvorteile, Bielefeld lauerte dicht gestaffelt zumeist auf Umschaltmomente und hatte in Person von Alessandro Schöpf, der es mit einer letztlich ungefährlichen Direktabnahme aus der Distanz probierte, die nächste Gelegenheit der Partie (17.). Nach dem furiosen Spielbeginn waren Großchancen in der Folge aber erst einmal Mangelware.

Ein Weitschuss von Karim Onisiwo flog links neben das Tor (18.), eine gelungene Mainzer Kombination fing DSC-Innenverteidiger Amos Pieper ab (23.) und ein Kopfball von Burkardt endete in Ortegas Armen (36.). Eine Minute zuvor hatte sich den Ostwestfalen die aussichtsreichste Chance seit dem frühen Treffer geboten: Bryan Lasme kam im Mainzer Strafraum an den Ball und schloss gekonnt ab, doch Zentner lenkte den Ball gerade noch über die Latte (35.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit drückten dann nochmal die 05ER, entwickelten nun mehr Zug zum gegnerischen Tor und lauerten auf den Ausgleich.

Doch auch ein Distanzschuss von Jae-Sung Lee (41.) und ein Kopfball von Dominik Kohr (43.) führten nicht zum Erfolg, sodass es mit dem knappen, aber nicht unverdienten Rückstand in die Katakomben ging. Ohne Wechsel starteten beide Teams anschließend in den zweiten Spielabschnitt, in dem die Ost-Westfalen das erste Ausrufezeichen setzten. Einen Steilpass von Florian Krüger erlief der auffällige Lasme, dessen Flachschuss aber hauchzart am Mainzer Kasten vorbeirollte (47.). Dann nahmen wieder die Gastgeber das Zepter in die Hand: Zunächst fehlten bei Aaróns Freistoßversuch noch einige Zentimeter zum Ausgleich (49.), vier Minuten später schlugen die Rheinhessen dann aber zu.

Nach einem Angriff über die linke Seite servierte Onisiwo punktgenau für Burkardt, der zum verdienten 1:1 einköpfte (53.). Inzwischen hatte sich eine rasante Partie entwickelt, in der es hin und her ging. Nur drei Zeigerumdrehungen nach dem Mainzer Ausgleich tauchte Lasme vor Zentner auf, der sich jedoch einmal mehr als sicherer Rückhalt erwies (56.) – und nur kurze Zeit später die Führung bejubeln durfte. Erneut führte eine Koproduktion von Onisiwo und Burkardt zum Erfolg, dieses Mal bediente der deutsche U21-Nationalspieler seinen österreichischen Sturmpartner, der aus elf Metern zum inzwischen leistungsgerechten 2:1 für den FSV vollendete (59.).

In der Folge wurden wieder die Arminen offensiv aktiver, kamen jedoch kaum zu Großchancen, weil sich die Rheinhessen, lautstark angefeuert vom eigenen Anhang, in jeden Ball warfen und resolut verteidigten. Gegen Ende der Partie waren die 05ER dann fast ausschließlich defensiv gefordert – Bielefeld-Coach Frank Kramer hatte noch einmal frisches Personal gebracht – und sahen nun einen nach dem anderen DSC-Angriff auf sich zurollen. Die beste Gelegenheit bot sich Guilherme Ramos, dessen Distanzschuss Zentner aber glänzend parierte (84.).

Auch die folgenden Bielefelder Angriffsbemühungen prallten an der Mainzer Defensive ab – bis kurz vor Schluss der eingewechselte Fabian Klos per Kopf zum Last-Minute-Ausgleich traf (89.). In den anschließenden drei Minuten Nachspielzeit fielen keine Tore mehr, sodass es in die Verlängerung ging. In diese starteten die Gäste, die durch den Ausgleich merklich Auftrieb bekommen hatten, entsprechend schwungvoll. Die Chancen der eingewechselten Janni Serra (94.) und Nathan de Medina (101.) brachten allerdings nichts ein.

Die Mainzer schafften es erst gegen Ende der ersten Hälfte der Verlängerung, sich dem Bielefelder Dauerdruck zu entziehen und wären in Person von Joker Ádám Szalai schließlich sogar fast wieder in Führung gegangen (105.). Der Ungar hatte auch in den zweiten 15 Minuten die erste Großchance, die das Bielefelder Tor aber nur von außen zum Wackeln brachte (108.). Die Rheinhessen waren nun wieder tonangebend und kamen durch Widmer zur nächsten Top-Chance, die Ortega aber erneut mit einem tollen Reflex vereitelte.

Wenig später war der Bann dann aber endlich gebrochen: Nach einer überlegten Ablage von Szalai nahm sich der zuvor eingewechselte Ingvartsen ein Herz – und schloss per Traumtor aus der Distanz zum 3:2 ab (114.), das gleichzeitig den Endstand bedeutete. Bereits am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/live auf Sky & 05ER.fm) treffen beide Teams zum zweiten Mal binnen vier Tagen aufeinander: Am 10. Bundesliga-Spieltag sind die 05ER zu Gast in der Bielefelder SchücoArena. Der freie Kartenvorverkauf läuft bereits.

FSV Mainz 05 – DSC Arminia Bielefeld: 3:2 n.V. (0:1)
Mainz 05: Zentner – Bell, Hack (81. Niakhaté), Nemeth – Widmer, Jae-Sung Lee (66. Barreiro), Kohr, Boëtius (81. Stach), Aarón – Onisiwo (73. Szalai), Burkardt (66. Ingvartsen)
DSC Arminia Bielefeld: Ortega Moreno – Ramos, Pieper, Andrade (67. de Medina) – Wimmer, Prietl, Czyborra, Okugawa (78. Fernandes), Schöpf (67. Hack) – Krüger (67. Klos), Lasme (78. Serra)
Tore: 0:1 Okugawa (2.), 1:1 Burkardt (53.), 2:1 Onisiwo (59.), 2:2 Klos (89.), 3:2 Ingvartsen (114.)
Zuschauer: 9.000

Quelle und Bilder: FSV Mainz 05 e.V.