Feilbingert: denn sie wissen nicht, was sie tun

Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

FEILBINGERT – Egert Steinbach (CDU) hat es wohl gespürt. Zudem hatte er den Mumm und verfügt über die nötige Portion Selbstkritik, um es am Ende der Gemeinderatssitzung auf den Punkt zu bringen: “das ist Scheisse gelaufen”. Diese griffige Beschreibung fasste die Fehlleistung seiner Parteifreundin Andrea Silvestri zum Sitzungsbeginn treffend zusammen.

In der eigentlich überwunden geglaubten dümmlichen Arroganz von Verwaltungshengsten und -stuten hatte die Ortsbürgermeisterin die Sitzung des Feilbingerter Gemeinderates mit Zitaten aus der Gemeindeordnung zum Thema “Einwohnerfragestunde” eröffnet. Leider ohne über den kommunalrechtlichen Sachverstand zu verfügen. Oder, was noch schlimmer wäre, mit bewußter Weglassung der relevanten Vorschriften.

Und ohne die bürgerfreundliche Praxis anderer Kommunen im Kreis Bad Kreuznach zu berücksichtigen. “Ehrenamt” mag für alles Mögliche eine Entschuldigung sein. Aber nicht für Inkompetenz, Unwissenheit und Desinformation. Die Feilbingerter Ortsbürgermeisterin ist nicht irgendwer. Sie ist als Kreisbeigeordnete Stellvertreterin der Landrätin (was sich um so bedeutender auswirkt, weil der Erste Kreisbeigeordnete sich bereits auskömmlich auf den Vorruhestand vorbereitet).

Bettina Dickes ist hier gefordert und sollte Ihrer Parteifreundin schnellstmöglich eine umfassende kommunalrechtliche Nachschulung ermöglichen. Denn in der am 7.10.2021 praktizierten Weise bekommt Andrea Silvestri keine rechtskonforme Gemeinderatssitzung mehr hin. Sondern wird zum Sorgenkind der Kommunalaufsicht. Mit ihrer sturen Haltung in der Lüssert-Frage hat sie viele Leute aus dem Dorf gegen sich aufgebracht.

Die “wo kein Kläger ist, ist kein Richter”-Nummer, ist daher vorbei. Und es wäre schade, wenn Andrea Silvestri das Schicksal ihrer ehemaligen Simmertaler Amtskollegin teilen müßte. Denn dafür steckt in ihr viel zu viel Potential. Aber ohne solide Kenntnisse im Kommunalrecht ist der Weg ins Abseits vorgezeichnet. Die Bad Kreuznacher Verhältnisse sollten den Feilbingertern da eine Warnung sein.