Kommentar: Hallo Herr Dr. Vesper, nicht ins Schneckenhaus zurückziehen

Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Beim Tourismusbeitrag hat das Konzept “Schneckenhaus” funktioniert. Vorläufig. Obwohl Stadt und GuT alle relevanten Prozesse seit 2018 verloren haben, vor allem beide Normenkontrollverfahren beim Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz (OVG), wird weitergewurstelt wie bisher. Allerdings. Ob sich die Verantwortlichen weiter länger wechselseitig beweihräuchern oder nicht: die Rechnung dafür kommt. Die Tourismusbeitrags-Akten werden rot. Die Verantwortlichen werden bestraft und zum Schadenersatz für eine unfassbare Schlechtleistung und Geldvernichtung herangezogen.

Es sind also typische Pyrrhussiege, die die GuT und deren Geschäftsführer Dr. Michael Vesper bisher mit Unterstützung seiner Parteigenossin Dr. Heike Kaster-Meurer durch Unterdrückung von Fakten und Mißachtung des Rechtes in Form von Aufsichtsrats- und Stadtratsbeschlüsssen erreicht hat. Der promovierte Historiker Michael Vesper müßte das wissen. Beim Tourismusbeitrag konnte er sich bisher hinter der Oberbürgermeisterin, der Stadtratsmehrheit und dem Desinteresse der Betroffenen verstecken. Bei der Ausgrenzung von Nichtgeimpften bei GuT-Veranstaltungen wird ihm das nicht möglich sein.

Er ist als Geschäftsführer der städtischen Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH (GuT) GmbH allein und persönlich verantwortlich. Selbst einen rechtswidrigen Auftrag seiner Vorgesetzten dürfte er nicht ausführen. Also, Herr Dr. Michael Vesper: nicht ins Schneckenhaus zurückziehen. Denn das bietet in dieser Situation keinen Schutz. Auch dort wird Sie das Recht finden. Wie beim Tourismusbeitrag. Falls Sie es vergessen oder das Seminar geschwänzt haben:

Es war Sextus Empiricus, der Ende des 2. Jahrhunderts (da war die Bad Kreuznacher Römervilla noch bewohnt) in „Adversus mathematicos“ schrieb: „Lange zwar mahlen die Mühlen der Götter, doch mahlen sie Feinmehl.“ Die Lebensweisheit wird neben anderen mit dem griechischen Philosophen Plutarch (um 45 bis 125 n.Chr.) in Verbindung gebracht. Die spätere deutsche Fassung wird auf Friedrich von Logaus Epigramm „Strafe“ zurückgeführt:

„Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein. / Ob aus Langmut er sich säumet, bringt mit Schärf’ er alles ein.“ Darin drückt sich die bei den einfachen Leuten seit Menschengedenken weit verbreitete Hoffnung aus, dass eine Tat, auch wenn diese zunächst unentdeckt und ungestraft bleibt, irgendwann doch gesühnt wird. Heute müssen die Menschen nicht mehr auf “Gottes Richtstuhl” hoffen. Heute können sie ihm diese Arbeit größtenteils abnehmen. Und werden das in diesem Fall gern tun.